Spitzenpolitiker informieren sich über die praktische Umsetzung der Energiewende vor Ort

Thomas Bareiß Mdb und Reinhold Sendker MdB loben regionale Kooperationsformen und fordern Anschlussregelungen für die Bio-Energie-Wende

Reinhold Sendker MdB und Thomas Bareiß MdB diskutierten mit Anlagenbetreibern aus dem Kreis Warendorf
Reinhold Sendker MdB und Thomas Bareiß MdB diskutierten mit Anlagenbetreibern aus dem Kreis Warendorf
Bad Waldliesborn/Delbrück/Kreis Warendorf.  Auf Einladung des Regionalgruppensprechers des Fachverbandes Biogas in NRW, Hendrik Keitlinghaus (Diestedde), diskutierten der energiepolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Thomas Bareiß, und der CDU-Bundestagsabgeordnete Reinhold Sendker in einem Experten-Treffen der regionalen Bioenergie-Branche mit zahlreichen Landwirten aus dem Kreis Warendorf. Thema war neben der aktuellen Reform des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) vor allem die Verknüpfung von Landwirtschaft und Bioenergie.

Gemeinsam mit weiteren Praktikern der Bioenergie, wurden zuvor zwei Projekte in Bad Waldliesborn und Delbrück besichtigt. „Das Zusammenwirken der Biogasanlagen mit den jeweiligen Wärmeabnehmern vor Ort ist sehr beeindruckend.“ Man könne hier hervorragend erkennen, welch große Potentiale die Bioenergie biete und wie vorbildhaft die Energiewendeziele regional umgesetzt werden könnten. Gleichzeitig profitieren auch die heimische Landwirtschaft und das Gewerbe von dieser Kooperation. Positiv bewerteten die Politiker, dass die Biomasse nach dem neuen EEG 2016 weiter gefördert werden soll, so auch die Bestandsanlagen. Das EEG müsse aber auch verlässliche Rahmenbedingungen und Planungssicherheit herstellen. Was aber noch fehlte, seien passgenaue Anschlussregelungen. In diesem Sinne äußerten sich die Betreiber von Bio-Energie-Anlagen kritisch zur anstehenden EEG-Novelle. Nach Meinung vieler ebenfalls anwesenden Wärmekunden (allein 55 im Dorf Lippling bei Delbrück) biete die Bioenergie neue, kostengünstige Perspektiven, sie fördere lokale Wertschöpfung und leiste einen bedeutenden Beitrag zur Energiewende und damit zum Umwelt- und Klimaschutz. „Wir sehen die Bioenergie als vollintegrierten Teil der regionalen Energieversorgung und setzen uns für weitere gewinnbringende Synergien ein. Dafür erwarten wir aber auch die Unterstützung der Politik. Mit dem aktuellen EEG vernachlässigt man auf fatale Art und Weise den ländlichen Raum.“, so Hendrik Keitlinghaus.
 
Zweites Thema der Diskussion war dann die weitergehende Verknüpfung von Landwirtschaft und Bioenergie. Aufgrund großer Überschussproduktionen in der Landwirtschaft kam es zuletzt zu hohen Einkommensverlusten. Die Bioenergie biete sich hier als zweites Standbein für die Landwirtschaft an und stabilisiere als äußerst flexibler Energieträger die bedarfsgerechte Stromversorgung in Deutschland. Mit hocheffizienten und standortangepassten Biogasanlagen sowie einer konsequenten Kopplung mit den Sektoren Wärme und Mobilität, könne die Bioenergie Wirkungsgrade bis 85 Prozent erreichen. Dieses Potential müsse mit einem moderaten Netto-Zubau moderner Biogasanlagen umfänglich ausgeschöpft und zielgerichtet eingesetzt werden. Die Bioenergie habe sich in der Landwirtschaft etabliert, so das Fazit der Gesprächsrunde. Die neuen Regelungen im EEG gäben der Branche zunächst einmal einen halbwegs verlässlichen Planungshorizont. Allerdings sei noch ein weiter Weg zu gehen, so der Initiator der Veranstaltung, Hendrik Keitlinghaus.

Erläuterung:
Die Biogasanlage in Lippling inkl. dem angeschlossenen Wärmenetz im Dorf zeigen eindrücklich, welche Möglichkeiten die intelligente Nutzung der Bioenergie mit einer konsequent verfolgten Sektorenkopplung bietet. Landwirte aus der Region beliefern die Biogasanlage mit Gülle und Energiepflanzen. Ein Blockheizkraftwerk erzeugt, nach der Fermentation der Biomasse zu Gas, daraus Strom und Wärme. Seit fünf Jahren wird die Wärme im wenige hundert Meter entfernten Dorf Lippling von 55 öffentlichen, gewerblichen und privaten Kunden zum Heizen genutzt. Damit können im Jahr ein Äquivalent von rund 400.000 Liter Heizöl und mehrere zehntausend Euro Energiekosten eingespart werden. Seit neuestem können Besucher der Anlage ihr Elektroauto auch mit umweltfreundlichem Biogas-Strom an der hauseigenen E-Ladesäule betanken. Damit ist die Kopplung von Strom, Wärme und Mobilität hier klug verwirklicht worden und macht die Energiewende für Jedermann erfahr- und spürbar.

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