Ahlen. Gudrun John, Initiatorin der Diabetes-Selbsthilfegruppe im Kreis Warendorf, hörte mit Erstaunen, was Jens Spahn zu berichten hatte: „Es wird an Handys gearbeitet, die den Blutzucker ermitteln und als Schrittzähler dienen“, überraschte der gesundheitspolitische Sprecher der CDU-Bundestagsfraktion die engagierte Dolbergerin. Wer sich den Tag über nicht ausreichend bewegt habe, werde schon am gleichen Abend über das Defizit informiert, schlechtes Gewissen vorprogrammiert.
Die CDU-Bundestagsabgeordneten Reinhold Sendker (Westkirchen) und Jens Spahn (Ahaus) erkundigten sich gemeinsam mit Bürgermeister Benedikt Ruhmöller nach der Arbeit der Selbsthilfegruppe. Seit 2003 weiß Gudrun John von ihrer Diabetes-Erkrankung. In der Auseinandersetzung damit stieß sie auf vieles, was in ihren Augen verbesserungswürdig sei. „Es fehlt in den Arztpraxen die Zeit, Selbsthilfe zu schulen“, sieht sie Lücken in der Arzt-Patient-Kommunikation. Ihr seien Fälle bekannt, in denen Patienten im Jugendlichenalter die Krankheit nicht ernst nahmen und heute unter erheblichen Folgen zu leiden haben. Solche Patienten zum eigenverantwortlichen Umgang mit ihrer Krankheit zu schulen, sei ihr ein ganz wichtiges Anliegen, so John.
Aufmerksamkeit auf die Schwierigkeiten lenken, Lösungsmöglichkeiten vor Ort suchen, das entspricht dem von Gudrun John verfolgten Ansatz der übergreifenden Hilfe zur Selbsthilfe: „Der im Juni stattgefundene Kindergesundheitstag in Ahlen ist ein gelungenes Beispiel für kommunales Gesundheitsengagement“, sieht sie Perspektiven für die Kooperation und ein erforderliches Gemeinschaftsgefühl. Glücklich über diese Initiative ist auch CDU-Gesundheitsexperte Jens Spahn: „Das ist Engagement, das nur vor Ort gelebt werden kann, so etwas kann man mit keinem Bundesgesetz regeln“, macht er die Grenzen der Bundespolitik deutlich.
„Wir stehen noch ganz am Anfang, der Aufschlag ist gut, der Ansatz richtig, den von Frau John eingeschlagenen Weg weiterzugehen“, empfiehlt ebenfalls der heimische CDU-Bundestagsabgeordnete Reinhold Sendker. Und mittlerweile ist Gudrun John auch in Berlin keine Unbekannte mehr, so Jens Spahn: „Sie haben es geschafft! Wenn Ihr Name fällt, weiß das Gesundheitsministerium Bescheid.“ Dass dort Gudrun Johns Ideen auf möglichst fruchtbaren Boden fallen mögen, hofft auch Bürgermeister Benedikt Ruhmöller nach dem Austausch mit den Bundestagsabgeordneten. Die Thematik sei zwar komplex, „ich bin mir aber sicher, dass sie jetzt an der richtigen Stelle angekommen ist.“