Sendenhorst. Politik trifft Praxis. Wie sieht die Gesundheitsversorgung im ländlichen Raum unter den Vorzeichen des demografischen Wandels aus? Ein Thema mit vielen Aspekten, das beim Besuch des Bundestagsabgeordneten Reinhold Sendker im St. Josef-Stift im Fokus stand. Einigkeit bestand darin: Eine gute Gesundheitsversorgung ist ein wesentlicher Standortfaktor für die Region.
Die Sorge um die Nachfolge in vielen Hausarztpraxen, die Facharztversorgung und die künftige Entwicklung der Krankenhäuser sind einige der Themen auf der Agenda. Als ersten Schritt regte Dr. Ansgar Klemann, Geschäftsführer des St. Josef-Stifts, „eine neutrale Analyse der bestehenden Struktur“ an. „Wenn wir gemeinsam vorgehen, kommen wir auch zum Ziel“, plädierte Sendker für ein abgestimmtes Vorgehen der Akteure, damit die Gesundheitsversorgung im Kreisgebiet auch weiterhin mit machbaren Wegen sichergestellt bleibe.
Zum Fachkräftemangel in der Pflege erklärte Sendker: „Wir werden in der Pflege auf Dauer nicht ohne Zuwanderung klarkommen.“ Beim Rundgang durchs Haus hatte Kuratoriumsvorsitzender Werner Strotmeier zuvor erläutert, dass die Investitionen in den neuen Südflügel nicht nur eine sehr gute Patientenunterbringung zum Ziel hatten, sondern auch ein attraktives Arbeitsumfeld für moderne Abläufe in der Pflege.
Sendker beendete seinen Besuch mit einer Besichtigung der im April eröffneten Tagespflege St. Elisabeth, mit 24 Plätzen das kreisweit größte Angebot seiner Art inklusive Öffnungszeiten am Samstag. „Unser Schwerpunkt liegt auf der Förderung von Fähigkeiten und noch verbliebenen Ressourcen“, erläuterte Sabina von Depka Prondzinski, Hausleitung des St. Elisabeth-Stifts. Die Tagespflegegäste verbringen gemeinsam den Tag mit verschiedenen Betreuungsangeboten, Mahlzeiten und sozialen Kontakten. Sendker: „Es ist schade, dass es in manchen Familien noch Vorbehalte gibt, solche Entlastungsangebote anzunehmen.“