Warendorf. Wenn in der südfranzösischen Stadt Toulouse auch der Tag der Deutschen Einheit (03. Oktober) gefeiert werde, dann sei das nicht nur eine Referenz für die vielen deutschen Arbeitnehmer, die dort bei Airbus arbeiten, sondern auch ein weiteres Zeichen der tiefen Freundschaft beider Völker, so der heimische CDU-Bundestagsabgeordnete Reinhold Sendker (Westkirchen) am EU-Projekttag im Berufskolleg in Warendorf. Nach der Begrüßung und einer kurzen Einführung durch den Studiendirektor Arnold Kottenstedde gab Reinhold Sendker zunächst einen Überblick über seinen privaten und politischen Werdegang.
Für die Schülerinnen und Schüler der Gymnasialen Oberstufe stehe die Gründung und Entwicklung der Europäischen Union im Fokus des Politikunterrichts des zweiten Halbjahres der Jahrgangsstufe 12, so Politiklehrerin Sabine Laarmann. Sendker, der selbst 18 Jahre am Berufskolleg in Warendorf unterrichtet hatte, freute sich vor den Schülerinnen und Schülern zur europäischen Entwicklung Stellung nehmen zu können.
Um seinen Zuhörern die heutige Situation in Europa deutlich zu machen, spannte der Westkirchener Abgeordnete zunächst einen Bogen von der Gründung der Europäischen Union 1957, mit den sechs Ursprungsländern Belgien, Deutschland, Frankreich, Italien, Luxemburg und die Niederlande, über die Verträge von Maastricht und Lissabon, bis hin zur heutigen EU mit 28 Mitgliedsstaaten. „Seit dem zweiten Weltkrieg herrscht nun über 70 Jahre Frieden“, erklärte Reinhold Sendker, das sei derzeit die längste Friedensperiode in Mitteleuropa. Angesichts aktueller weltpolitischer Verwerfungen, könne aber nur eine starke europäische Gemeinschaft Frieden und Freiheit garantieren.
In der anschließenden Diskussion erlebten die Schülerinnen und Schüler einen ausgesprochen engagierten Politiker, der die christlichen Grundwerte und ein klares Bekenntnis zur sozialen ökologischen Marktwirtschaft als Wegweiser seiner Politik bezeichnete. Besonders interessierte die Jugendlichen, wie man die Flüchtlingsströme und deren Ursachen dauerhaft verhindern könne. „Wir müssen vor allem mehr Hilfe zur Selbsthilfe leisten“, wurde Sendker deutlich und kritisierte in diesem Zusammenhang die Eckdaten für den Bundeshaushalt 2020.
Intensiv befragten die Schülerinnen und Schüler den Obmann im „Ausschuss für Verkehr und digitale Infrastruktur“ nach der Realisierung des 5G-Netzes und ferner wie sich die Mobilität in den nächsten Jahren verändern werde. Reinhold Sendker erklärte den Schülerinnen und Schülern, dass eine gute Infrastruktur den regionalen Standort stärke und Arbeitsplätze erhalte und schaffe. Dazu sei der Ausbau und der Erhalt wichtiger Verkehrsprojekte, aber auch der flächendeckende Glasfaserausbau dringend nötig. In diesem Zusammenhang resümierte Herr Klockenbusch als Vertreter des Wirtschaftsgymnasiums, dass die Schülerinnen und Schüler wertvolle Eindrücke zur politischen Gestaltung des unternehmerischen Umfelds gewonnen hätten, so dass auch im Unterricht exemplarisch daran angeknüpft werden könne.
Nach mehr als einer Stunde intensiver Nachfragen dankten die Schülerinnen und Schüler dem „Vollblutpolitiker“ für den Besuch an seiner früheren Arbeitsstätte.