Kreis Warendorf / Westkirchen. Auf Einladung des CDU-Kreisvorsitzenden Reinhold Sendker MdB (Westkirchen) war der CDU-Nahost-Experte und Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses im Deutschen Bundestag, Ruprecht Polenz (Münster), in einer Sitzung des CDU-Kreisvorstandes. Er referierte über den „Arabischen Frühling“.
Dabei beschäftigte sich der Münsteraner Bundestagsabgeordnete mit den Risiken für die Bevölkerung im Nahen Osten, zeigte aber ebenfalls künftige Chancen und Interessen im Sinne Europas auf.
Hierbei richtete Polenz einen deutlichen Appell an die europäische Bevölkerung, die negativen Vorbehalte gegen den Islam und die muslimischen Bevölkerung weiter abzubauen und rief in diesem Zusammenhang zu mehr Aufgeschlossenheit auf. Die Priorität müsse darauf liegen, „das negative Islambild weiter zu entschärfen“, so Polenz.
In der Analyse der einzelnen Staaten im Nahen Osten machte Polenz darauf aufmerksam, „dass es gelingen kann, dort zu stabilisieren“. Somit könne auch das Risiko minimiert werden, dass alte Kräfte sich an die Macht zurückbewegen würden.
Für die Bundesrepublik und die EU zeigte Polenz auch eine Reihe von wirtschaftlichen Interessen auf. So müsse kontinuierlich daran weitergearbeitet werden, dass die deutsche Wirtschaft weiter auf das Vertrauen in die Stabilität der Staaten setze. Dadurch könnten Projekte in der wirtschaftlichen Zusammenarbeit weiter aufgebaut und verstärkt werden. Gerade in den Bereichen von Erdgasgewinnung und dem Aufbau von Solarkraftwerken beständen hierbei erhebliche Potentiale für ein gemeinsames Miteinander.
Die aktuelle Lage in Israel betrachtete Polenz mit Sorge. „Israel wird zunehmend in der Region isoliert“, berichtete Polenz. Durch diese Isolation würde im Umkehrschluss nicht nur mehr Aufrüstung betrieben, sondern dadurch die hohe Abhängigkeit zu Ägypten weiter verstärkt.
Im Anschluss an Polenz Ausführungen nutzten die Mitglieder des CDU-Kreisvorstandes ausgiebig die Gelegenheit, mit dem Experten Polenz ins Gespräch zu kommen.
Auch auf die Frage hin, wie es zukünftig im Nahen Osten weitergehe, fand Polenz eindeutige Worte, sah aber darin gleichzeitig auch einen Auftrag für die EU: „Abwarten ist für die Europäische Union und auch für Deutschland keine Option“, stellte Polenz unmissverständlich klar und formulierte in diesem Zusammenhang gleichzeitig die Zielvorgabe für die EU: „Stabilisierung durch Modernisierung und Demokratisierung“, sei hierbei die Formel für einen gemeinsamen Erfolg, so Polenz. „Auch im Kreis Warendorf leben zahlreiche Menschen aus den arabischen Staaten. Sprechen Sie mit Ihnen über die Veränderungen in ihren Ländern“, forderte Ruprecht Polenz die Mitglieder der CDU-Kreistagsfraktion auf.