Kreis Warendorf. Der heimische Bundestagsabgeordnete Reinhold Sendker nahm sich erneut Zeit und hielt sein im letzten Jahr gegebenes Versprechen, das Gespräch mit den Kreislandfrauen fortzusetzen. Über 2 Stunden interessierte ihn, welche Themen den Landfrauen besonders unter den Nägeln brennen.
Als der Bundestagsabgeordneter dann seinen Wahlkreis wieder verließ, betonte er: „Ich werde mich für die angesprochenen Belange einsetzen“, und zwar u.a. für den weiteren Netzausbau im ländlichen Raum, die Reduzierung der Lebensmittelverschwendung und das Betreuungsgeld.
Zunächst erläuterte er die Ergebnisse aus dem letzten Gesprächs- und Fragenkatalog: Mit Blick auf den Ärzte- und Fachärztemangel im ländlichen Raum erkundigte sich die Vorsitzende der Landfrauen im Kreis Warendorf Agnes Boes nach bundespolitischen Lösungsvorschlägen. Im Dezember 2011 wurden gesetzliche Regelungen zur Verbesserung der Versorgungsstrukturen auf dem Land verabschiedet. Eine leistungsgerechtere Vergütung soll bewirken, dass sich die Bedingungen für Ärzte in strukturschwachen Gebieten wesentlich verbessern und eine wohnortnahe, flächendeckende medizinische Versorgung erreicht wird. Der Maßnahmenkatalog des Gesetzes fokussiert ebenso auf die Stärkung der ambulanten Rehabilitationseinrichtungen und der ambulanten spezialärztlichen Versorgung.
Zum Thema Breitbandversorgung nannte er die Verbesserung der Versorgung einiger Orte mit bisher über 50 Megabits pro Sekunde (in Beckum, Ahlen, Warendorf, Sassenberg, Telgte, Lette, Enniger und Oelde). „In meiner Arbeitsgruppe werde ich mich für die verbesserungswürdigen Standortbedingungen des ländlichen Raumes zwecks gleichwertiger Teilhabe am schnellen Internet einsetzen“, so Sendker, der weiter betonte: „Wir dürfen den ländlichen Raum nicht zurück lassen.“
Auf die Frage der Landfrauen nach seinem Standpunkt zum Betreuungsgeld antwortete Sendker eindeutig: „Der Ausbau der KITAs wird absolute Priorität haben, jedoch plädiere ich dafür, gleichzeitig das Wahlrecht der Familie, des Bürgers zu stärken; wir wollen auch die Erziehenden zu Hause unterstützen. Die Unterstützung von Programmen zur Förderung von Familie, Kindern und Erziehenden sowie der Chancengleichheit von Männern und Frauen wird für mich als werteorientierten Politiker immer Priorität haben“, stellte der Abgeordnete klar.
Die Verringerung der Lebensmittelverschwendung wurde als weiteres Thema von den Landfrauen angemahnt: „Hier wird Überzeugungsarbeit zu leisten sein“, antwortete Reinhold Sendker. Aktuellen, vom Bundeslandwirtschaftsministerium in Auftrag gegebenen Studien zufolge werden jährlich 11 Millionen Tonnen Lebensmittel, davon 82 Kilo pro Bürger, in den Müll geworfen. Hier müsse unbedingt gegengesteuert werden, waren sich Sendker und die Landfrauen einig, durch Müllvermeidung, Preisreduktion der Waren im Handel bei abgelaufenem Mindesthaltbarkeitsdatum, Aufklärungsaktionen bei den Händlern und bei der Rohstoffverwertung. Ein entscheidender Aspekt sei auch die Aufklärung in Schulen und Kindergärten, wofür sich eine Kampagne des Deutschen Landfrauenverbandes stark macht. Agnes Boes nannte in diesem Zusammenhang den aid-Ernährungsführerschein und andere Initiativen, die bereits Wissen in Alltags- und Ernährungsökonomie für den Lernort Familie vermitteln. Dadurch ergäben sich gute Chancen und Strategien, z. B. späterer Verarmung durch Überschuldung oder ernährungsbedingten Gesundheitsrisiken vorzubeugen.
Seinen regen Gedankenaustausch mit den Kreislandfrauen über viele weitere Themen beendete der Bundestagsabgeordnete mit der festen Zusage, derartige Gespräche künftig „gerne regelmäßig“ zu führen.