Warendorf. „Hier wird wirklich hervorragende Arbeit geleistet“, stellte jetzt der heimische CDU-Bundestagsabgeordnete Reinhold Sendker (Westkirchen) bei seinem Besuch in der Wohnstätte der Lebenshilfe an der Revaler Straße in Warendorf fest. Seit 2004 leben dort Menschen mit geistiger Behinderung im Alter zwischen 25 und 55 Jahren. Im Mittelpunkt des Informationsgesprächs standen die Eingliederungshilfe im Zusammenhang mit der geplanten Neufassung des Bundesleistungs-Gesetztes (BLeistG), vor allem aber das derzeit breit diskutierte Thema Inklusion von Behinderten.
„Ich habe mich heute auch mit Ihnen getroffen, um aus erster Hand zu erfahren, wie die Sorgen und Nöte vor Ort vorhanden sind“, so Reinhold Sendker. Dabei ging es auch um den Grundsatz „ambulant vor stationär“, der bei den Mitarbeitern der Lebenshilfe nicht auf ungeteilte Zustimmung stieß. „Gerade durch unsere dezentralen Wohnstätten bieten wir den behinderten Menschen Lebensqualität und dadurch auch gelebte Inklusion“, erklärte Geschäftsstellenleiter Jochen Mahne. So sei das beste Beispiel für gelebte Integration von Behinderten die Einrichtung an der Revaler Straße selbst, die mitten in einem Wohngebiert liegt.
Das eher landespolitische Thema Inklusion nahm in der Diskussion breiten Raum ein. Dabei wurde ersichtlich, mit welchen bürokratischen Hindernissen die Mitarbeiter der Lebenshilfe zu kämpfen haben. Als Parade-Beispiel erläuterte Manuela Suuck das von der Lebenshilfe entwickelte Pilotprojekt „15 Plus“, einer Nachmittagsbetreuung in der Königsstraße für Kinder der Heinrich-Tellen-Schule. „Wir besuchen jeweils montags nachmittags das Jugendzentrum HoT und mittlerweile setzen sich unsere Jugendlichen dort auch völlig selbstverständlich und selbstbewusst an die Theke“, freute sich Suuck über die Entwicklung. Zwar sei dieses Projekt grundsätzlich ein voller Erfolg, dennoch sei es unverständlich, dass es nicht vom Kreis Warendorf gefördert wird. „Eine Unterstützung gibt es nur, wenn die Betreuung in einer Schule erfolgt“, zeigte Suuck das Problem auf. Genau dies solle ihrer Ansicht nach jedoch vermieden werden. Ziel sei es, dass die Jugendlichen nachmittags mit anderen Leuten in Kontakt kommen und ganz alltägliche Dinge wie den gemeinsamen Einkauf übernehmen könnten, so Suuck.
Ein weiteres Problem im Bereich der Inklusion seien zudem fehlende Räume an Schulen, sowie die fehlenden Lehrer mit entsprechender Ausbildung.
Die Landesregierung hat die Grundsatzentscheidung im Zusammenhang mit der Inklusion auf 2014/2015 verschoben. Ob bis dahin alle Ziele erfüllt werden können sieht auch Reinhold Sendker eher mit Skepsis.