Telgte. Auf Einladung des heimischen CDU-Bundestagsabgeordneten Reinhold Sendker (Westkirchen) traf jetzt Mechthild Dyckmans, Drogenbeauftragte der Bundesregierung, mit der Leitung des St. Rochus-Hospitals zu einem Informationsgespräch zusammen. „Ich bin gern in Einrichtungen und Kliniken unterwegs, in allen Regionen Deutschlands“, unterstrich Dyckmans bei ihrem Besuch. Auf diese Weise, so die Bundestagsabgeordnete, lasse sich ein zutreffendes Bild der Suchtproblematik sowie von Verfahren zur Behandlung und Betreuung Suchtkranker gewinnen.
Das St. Rochus-Hospital verfügt über 24 stationäre Therapieplätze für Suchtkranke. „Je zur Hälfte für alkoholkranke Patienten und für solche, die wegen des Konsums illegaler Drogen wie Heroin, Kokain oder Cannabis behandelt werden“, erläuterte Geschäftsführer Volker Hövelmann dem Gast aus Berlin. Hinzu kämen ambulante Hilfs- und Behandlungsangebote sowie die Vernetzung und Kooperation mit weiteren Kliniken und mit Selbsthilfegruppen.
Dass insbesondere Cannabis eine „extrem gefährliche Droge“ sei, stellte der Ärztliche Direktor Professor Dr. Heinrich Schulze Mönking heraus. Haschisch diene keineswegs nur als Einstiegsdroge, sondern löse bei Konsumenten neurologisch feststellbare Veränderungen aus. Von einer Freigabe, wie sie aus manchen politischen Parteien gefordert werde, halte er nichts. Dieser Position pflichtete Dyckmans bei. Eine Legalisierung von Cannabis werde es mit ihr nicht geben.
In diesem Zusammenhang wies Pflegedirektor Matthias Krake auf die Initiative „Haste mal ‘nen Joint? Nein Danke!“ hin. Mit dieser Aufklärungskampagne hat das St. Rochus-Hospital Schüler in Telgte für die schwerwiegenden Folgen von Cannabis-Konsum sensibilisiert – besonders wirksam aufgrund der Darstellung der Biographie eines Patienten. Nicht zuletzt gehe Drogenabhängigkeit nicht selten mit psychischen Erkrankungen einher oder verstärke diese, so Krake.
Unterschiedlich eingeschätzt wurde die Rolle der Hausärzte bei der Erkennung von Suchtkrankheiten, insbesondere Alkoholsucht. Laut Statistik gingen nur drei bis fünf Prozent der stationären Therapien auf Einweisungen durch Hausärzte zurück, kritisierte Dyckmans. Demgegenüber betonte Professor Schulze Mönking, dass Patienten, wenn der Hausarzt den Verdacht einer Suchtkrankheit äußere, sich dort nicht mehr sehen ließen und den Arzt wechselten. Dies sei Teil einer Strategie des Leugnens und Abstreitens, wie sie in der Anfangsphase von Sucht-Erkrankungen häufig vorkomme.