Vieles, was gerade in der nationalen Diskussion ist, muss vor Ort umgesetzt werden, darin waren sich der Bundestagsabgeordnete Reinhold Sendker, Kreishandwerksmeisterin Erika Wahlbrink und KH-Hauptgeschäftsführer Frank Tischner in dem regelmäßig stattfindenden Meinungs- und Informationsaustausch mit dem Bundespolitiker in der Kreishandwerkerschaft einig. Dies wird besonders deutlich bei der aktuellen Diskussion um die Flüchtlinge und deren Integration. In verschiedenen Gesprächen habe er, so Reinhold Sendker, das Interesse der Wirtschaft erfahren, Migranten durch Bildungsmaßnahmen fit für den Arbeitsmarkt zu machen, um dem teilweise schon herrschenden Fachkräftemangel abzumildern. Allein es würde an geeigneten Mitteln fehlen, dies vor Ort umsetzen, so der Bundestagsabgeordnete.
Auch KH-Hauptgeschäftsführer Frank Tischner bestätigte die Bereitschaft des Handwerks, jungen Flüchtlingen aus den Krisengebieten mit einer Handwerkslehre eine Perspektive zu geben. „Aber dafür brauchen wir vom Staat die Rechtssicherheit, dass eine solche Ausbildung auch komplett durchgeführt werden kann und auch noch eine zweijährige Anschlussbeschäftigung möglich ist, um Anreize für die Unternehmen zu schaffen“. Dass für eine erfolgreiche Ausbildung ausreichende Deutsch-Kenntnisse durch vorgeschaltete Sprachkurse vorliegen müssen, sind für ihn und Kreishandwerksmeisterin Erika Wahlbrink selbstverständlich, denn „wir können und wollen nicht das Niveau der handwerklichen Berufsausbildung senken“, so die Kreishandwerksmeisterin.
In diesen Jahren einer ausgeglichenen Haushaltslage müsse mittelfristig auch die Luftverkehrssteuer zurückgeführt werden, so der Bundespolitiker Reinhold Sendker. Sie belaste auch den Regionalflughafen Münster-Osnabrück. Dies sei ebenso wie die Diskussion um den Flughafen an sich sehr unglücklich, so Frank Tischner, denn die international agierenden Unternehmen in der Region wie auch die Logistikbranche brauchen den Flughafen. Der Ausbau der Infrastruktur in der Region müsse weiter angestrebt werden, stimmten Handwerk und Politik überein, wobei Verkehrsexperte Reinhold Sendker einen besonderen Fokus auf den Ausbau der digitalen Verkehrswege legen möchte.
Während es also auf der digitalen Autobahn und den Straßen im Kreis Warendorf vielleicht bald schneller voran geht, wird die Bürokratie für die kleinen und mittleren Unternehmen immer mehr zu einem Hemmnis. Jüngstes Beispiel ist die mit dem Mindestlohn eingeführte Dokumentationspflicht, die in ihrer jetzigen Ausgestaltung „den Unternehmern und Arbeitgebern jegliche Motivation nimmt“, gibt Kreishandwerksmeisterin Erika Wahlbrink die Stimmungslage der Betriebsinhaber wieder.
Auch Reinhold Sendker sieht das übertriebene Dokumentationsbegehren sehr kritisch. Aus seiner Sicht gehöre die Dokumentationspflicht beim Mindestlohn korrigiert. Die Kanzlerin habe dazu Gespräche angekündigt. Bei Verstößen gegen die Dokumentationsvorschriften werden von den Aufsichtsbehörden bereits jetzt – zum Teil erhebliche – Bußgelder verlangt. Den gesetzlichen Mindestlohn bewertet KH-Hauptgeschäftsführer Frank Tischner als Eingriff in die Tarifautonomie und gibt zu bedenken, dass dies auch gegen die Interessen der Arbeitnehmer verlaufen kann, denn nämlich dann, wenn der Mindestlohn zum Standardlohn wird.