Warendorf. Anlass für den Besuch des heimischen CDU-Bundestagsabgeordneten Reinhold Sendker (Westkirchen) war der EU-Projekttag. Als Europaschule nimmt das Mariengymnasium in Warendorf daran teil. Nach der Begrüßung und einer kurzen Einführung durch den Fachlehrer Thomas Ormeloh gab Reinhold Sendker zunächst einen Überblick über seinen privaten und politischen Werdegang. Für ihn seien die Diskussionen mit jungen Menschen von hoher Bedeutung. Dafür nehme er sich viel Zeit.
In der anschließenden Diskussion stellten die Schülerinnen und Schüler Fragen zu aktuellen Themen rund um die Europäische Union. So zur Entwicklung der Jugendarbeitslosigkeit in Europa, zum Thema europäische Solidaritätskrise und aktuell zum Freihandelsabkommen TTIP, wozu Reinhold Sendker seine Einschätzung gab.
Besonders interessierte die Jugendlichen die Zusammenarbeit mit der Türkei und deren möglicher Beitritt zur EU. „Diese Frage stellt sich zur Zeit nicht, da die Türkei die Beitrittskriterien bislang nicht erfüllt“, so Reinhold Sendker. Diese Kriterien (bekannt als Kopenhagener Kriterien) wurden 1993 vom Europäischen Rat von Kopenhagen festgelegt und 1995 vom Europäischen Rat von Madrid bestätigt. Hierzu gehören institutionelle Stabilität als Garantie für demokratische und rechtsstaatliche Ordnung, die Wahrung der Menschenrechte, sowie Achtung und Schutz von Minderheiten. Auch eine funktionierende Marktwirtschaft gehöre dazu. „Ich persönlich bin für das Modell der „Privilegierten Partnerschaft“ mit der Türkei statt einer Vollmitgliedschaft, solange diese Kriterien nicht erfüllt werden.
Auch zur Diskussion über das Thema der aktiven Sterbehilfe nahm Sendker Stellung. Im vergangenen Jahr habe es Befürchtungen gegeben, wonach Formen der aktiven Sterbehilfe eine Mehrheit im Deutschen Bundestag erreichen könnten. „Dies war aber nicht der Fall“, freute sich der Christdemokrat über das Ergebnis. Es gelte „beim Leben zu helfen, nicht beim Töten“, so die Überzeugung des Westkircheners. Er warb für eine bessere Palliativmedizin und lobte die Arbeit der Hospizbewegung.
Nach mehr als einer Stunde intensiver Fragen und Nachfragen dankten die Schülerinnen und Schüler dem „Vollblutpolitiker“ für den Besuch und den intensiven Austausch.