Berlin / Beckum. Die 10. Klasse der Overbergschule verbrachte jetzt im Rahmen ihrer Studienfahrt fünf Tage in der Bundeshauptstadt. Höhepunkte der Berlin-Reise waren unter anderem der Besuch des Musicals „Hinterm Horizont“ im Stage Theater am Potsdamer Platz und der Revue „The Wyld“ im Friedrichstadtpalast. Besonders das Mauer-Museum an der Bernauer Straße, die neue jüdische Synagoge, der Checkpoint Charlie und die Besichtigung des Holocaust-Mahnmals hinterließen tiefe Eindrücke. Zusammen mit einer Fahrt auf den Fernsehturm, der Besteigung der Siegessäule, einem Kino-Besuch und Meditation in der Gedächtniskirche bildete das Programm einen bunten Mix aus Spaß und Wissensvermittlung, so dass sämtliche Teilnehmer ein positives Fazit von der Reise zogen.
Unter der Leitung ihrer Lehrer Heiner Mentrup und Ulrike Rehbock stand für die Schülerinnen und Schüler, wie bereits in den vergangenen Jahren, ein Besuch beim heimischen Bundestagsabgeordneten Reinhold Sendker (Westkirchen) im Deutschen Bundestag auf dem Programm. Zunächst konnte die Gruppe von der Besuchertribüne des Reichstags live die Abstimmung eines Antrags der Grünen und Linken über das umstrittene Thema Gasbohren verfolgen. Ein guter Aufhänger für das anschließende Gespräch mit dem Fracking-kritischen Sendker. Sendker, der sich seit Jahren vehement gegen die unkonventionelle Gasförderung ausspricht, erläuterte den interessierten Zuhörern, warum er diese Methode strikt ablehne: „Solange Restrisiken für Mensch, Natur und Umwelt bestehen, werde ich keinem Gesetz zustimmen, das Fracking ermöglicht.“ Insbesondere die Gefahr einer Belastung des Trinkwassers durch den Einsatz wassergefährdender Stoffe sehe er äußerst kritisch. Von der Verunreinigung des Trinkwassers bis hin zur Vernichtung der einzigartigen Brunnenlandschaft des Münsterlandes, von seismischen Erschütterungen ganz abgesehen, seien diese Gefahren derzeit nicht abzuschätzen, erläutert Sendker den jungen Besuchern. Doch auch den Gesetzesinitiativen der Opposition habe er nicht zustimmen können. Diese hätten einzig darauf abgezielt, die Bundesregierung zu attackieren. Vielmehr fordere Sendker, die laufenden Beratungen über den Gesetzentwurf der Bundesregierung abzuwarten.
Sendker freute sich sichtlich über die intensive Diskussion und das rege Interesse der Schülerinnen und Schüler an seiner Arbeit. „Geht wählen“, appellierte der Bundestagsabgeordnete an die Gäste. Demokratie stärken hieße, den Ast nicht abzusägen, auf dem man sitze. „Die Interessen in der Demokratie werden von der Mehrheit bestimmt“, so der Bundestagsabgeordnete. Deshalb berge es immer eine Gefahr, Rechtspopulisten zu viel Macht einzuräumen. Dem müsse man rechtzeitig entgegen wirken. Mit diesen mahnenden Worten verabschiedete sich Sendker und wünschte den Gästen aus Beckum für ihren weiteren Lebensweg alles Gute.