Berlin / Kreis Warendorf. „Wer das Feuer schürt, muss sich nicht wundern wenn es lichterloh brennt“, so die erste Reaktion des heimischen Bundestagsabgeordneten Reinhold Sendker (Westkirchen) auf den für Europa „verheerenden Brexit“. Sendker weist damit dem britischen Premier David Cameron eine Hauptverantwortung für das Votum der Briten zu, weil er selbst jahrelang eine anti-Europastimmung propagiert habe. Dieses Votum beschere der britischen Regierung zudem weitere Austrittsdiskussionen mit den Schotten und den Nordiren. Die Entscheidung bezeichne er deshalb als „unvernünftig und unverantwortlich“, irrationale Emotionen hätten über den Verstand gesiegt.
Großbritannien sei allerdings ein Kernland Europas und Vorreiter in Sachen Menschen- und Freiheitsrechte. Insofern wertet Sendker den Austritt als schwere Niederlage für die Europäische Union. Wirtschaftlich würden die Briten deutlich mehr unter einem „Brexit“ leiden als der Rest Europas. Bei den nun anstehenden Austrittsverhandlungen ginge es um Schadensbegrenzung, weitere negative Auswirkungen in der wirtschaftlichen Verflechtung zu vermeiden und vor allem möglichen Arbeitsplatzverlusten entgegenzutreten. In diesem Zusammenhang stellt Sendker aber auch klar: „Draußen heißt draußen“. Wer geht, der gehe mit allen Konsequenzen. Die Zeit des Briten-Rabatts sei nun endgültig vorbei.
Abschließend appelliert Sendker an die Brüsseler Entscheidungsträger, dieses Votum als Weckruf zu verstehen. Die EU müsse sich reformieren und „die Bürgerinnen und Bürger wieder stärker mitnehmen“.
Mit zu viel an „Kleinklein“ und überbordender Bürokratie müsse Schluss sein. „Wir müssen die Menschen wieder von den großen Vorteilen der EU – politisch wie wirtschaftlich – überzeugen.“ Nicht ohne Grund habe die EU im Jahr 2012 den Friedensnobelpreis verliehen bekommen. Dieser sei die Anerkennung dafür gewesen, dass sämtliche Mitgliedstaaten mit vollem Einsatz zum Gelingen von 70 Jahre Frieden in Europa beigetragen hätten“, so Sendker. In der heutigen Gesellschaft sei vielen nicht mehr bewusst, was sie an der EU haben, bedauert Sendker. Frieden, Freiheit und Wohlstand seien zur Normalität geworden. Dafür müsse man aber beständig kämpfen.