Teheran/Berlin. Auf höchst ungewöhnlicher Mission war jüngst der heimische Bundestagsabgeordnete und stellvertretende Vorsitzende des Verkehrsausschusses Reinhold Sendker (Westkirchen) unterwegs. Gemeinsam mit Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) und einer Delegation von Wirtschaftsvertretern reiste Sendker in den Iran, wo die Vertreter beider Länder Gespräche über Wege der wirtschaftlichen Zusammenarbeit im Verkehrssektor führten. Während der Minister bilateral mit seinem Amtskollegen zusammentraf, hatte Sendker die Ehre, die Gesprächsleitung beim Treffen der Delegation mit dem Vorsitzenden des Ausschusses für Urbanisierung zu übernehmen. Beeindruckt zeigte er sich von dem klaren Bekenntnis und dem politischen Willen seiner iranischen Kollegen zur verstärkten Zusammenarbeit mit Deutschland. In einer gemeinsamen Arbeitsgemeinschaft der Parlamentarier wolle man nun weitere Kooperationsmöglichkeiten beider Staaten ausloten.
Grundsätzlich habe für Sendker die Wahlkreisarbeit Priorität. Die Arbeit vor Ort und der größtmögliche direkte Kontakt zu den Bürgerinnen und Bürgern seien für ihn in sitzungsfreien Wochen und am Wochenende unerlässlich. „Manchmal aber gibt es gute Gründe für eine Ausnahme“, stellt der tief im Münsterland verwurzelte Politiker fest. Die Öffnung des iranischen Marktes sei so eine gewesen. „Der Iran leidet derzeit unter einem riesigen Modernisierungsstau. Viele Firmen im Westen könnten davon profitieren“, erläutert der Verkehrsexperte. Mit der Beilegung des Atomkonflikts eröffne sich ein riesiger Markt. So zum Beispiel für Airbus. Das Unternehmen soll mehr als 100 Flugzeuge in das Land liefern. Und auch für den Iran sei es wichtig, enger in den Westen eingebunden zu werden. „Knapp 10 Jahre lagen die Wirtschaftsbeziehungen brach. Es wird dauern, bis sich belastbare Geschäftsbeziehungen etabliert haben werden. Das geht nicht von heute auf morgen. Doch, „the time is now“, zitiert Sendker an dieser Stelle den ehemaligen amerikanischen Präsidenten der Vereinigten Staaten, Ronald Reagan. „Je schneller wir den Gesprächsfaden wieder aufnehmen, desto besser werden deutsche Unternehmen am Ende dastehen“. Im ersten Halbjahr 2016 sei der deutsche Export in den Iran bereits um 15 Prozent auf 1,133 Mrd. Euro gestiegen. Anfang des Jahres hatten die USA und die EU ihre Wirtschaftssanktionen gegen den Iran weitgehend aufgehoben. Erstmals wurden diese im Jahr 2007 im Zusammenhang mit dem iranischen Atomprogramm verhängt. Besonders das Öl-Embargo der EU traf die iranische Wirtschaft in der Folge schwer.