Kreis Warendorf / Oelde. Im Rahmen eines Gespräches mit Apothekern aus Oelde hat sich der heimische CDU-Bundestagsabgeordnete Reinhold Sendker (Westkirchen) klar hinter die lokalen Apotheken gestellt. Diese werden derzeit stark durch ein Urteil des europäischen Gerichtshofes vom 19. Oktober 2016 belastet, welches den Verkauf von verschreibungspflichtigen Medikamenten über Versandapotheken zulässt, die Rabatte und Boni gewähren dürfen.Viele Apotheker im Kreis Warendorf haben die Befürchtung schließen zu müssen, falls sich der ausländische Versandhandel durchsetzen würde. Die Apotheken vor Ort sind im Gegensatz zu den ausländischen Versandapotheken weiterhin an das deutsche Preisbindungsgesetz gebunden.
Die Arzneimittelversorgung dem Versandhandel zu überlassen, hätte schwerwiegende Konsequenzen für die Patienten. Eine flächendeckende und zuverlässige Beratung, Nacht- und Feiertagsdienste bei Notfällen oder etwa die Therapiebegleitung für chronisch Kranke würden wegfallen. Die Erstellung von Individualrezepturen, gerade für Kinder und auch weitere oft kostenlose Serviceleistungen würden von der Versandapotheke mangels Marge erst gar nicht erbracht. „All dies kann und muss eine Versandapotheke nicht leisten“, informierte Thomas Haddenhorst, Inhaber der Elefanten Apotheke.
Reinhold Sendker sorgt sich um den Bestand der Apotheken im ländlichen Raum: „Die Bürger müssen sich darauf verlassen können, dass die Sicherheit der Arzneimittelversorgung und -beratung gewährleistet ist - auch in ländlichen Regionen.“ Der Bundestagsabgeordnete bewertet daher den Versandhandel aus dem Ausland mit rezeptpflichtigen Medikamenten kritisch und unterstützt das Vorhaben vom Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe, den Versandhandel mit verschreibungspflichtigen Medikamenten zu verbieten. Sendker berichtet, dass bereits ein Referentenentwurf vorliege und in der Koalition diskutiert werde.
Die anwesenden Apotheker waren sich einig, dass sie den Wettbewerb bei verschreibungspflichtigen Arzneimitteln über die Qualität der Beratung, nicht aber über den Preis führen wollten. Bei nicht-verschreibungspflichtigen Medikamenten nutzen schon heute Apotheken den gesetzlichen Spielraum durch Angebote und Rabatte.
"Wer die Arzneimittelversorgung im Kreis sichern will, muss den Versandhandel rezeptpflichtiger Arzneimittel kritisch bewerten. Es darf nicht um Wettbewerb um jeden Preis gehen, sonst gibt es bald keine Apotheken mehr vor Ort", so Reinhold Sendker abschließend.