Kreis Warendorf. Warendorf. Die Digitalisierung im Handwerk und das Azubi-Ticket waren Hauptthemen beim turnusmäßigen Gespräch zwischen dem heimischen CDU-Bundestagsabgeordneten Reinhold Sendker (Westkirchen), Hauptgeschäftsführer Frank Tischner und dem stellvertretenden Kreishandwerksmeister Heinz-Bernd Lohmann. Auch im Handwerk hat die Digitalisierung Einzug gehalten. Die Bundesregierung hat bisher 10 Kompetenzzentren zur Information und Demonstration eingerichtet, um mittelständische Unternehmen und Handwerksbetriebe bei der Digitalisierung und Vernetzung sowie Anwendung von Industrie 4.0 bundesweit zu unterstützen und Vorbehalte und Ängste abzubauen.
Auch Heinz-Bernd Lohmann ist gerade dabei seinen Tischler-Betrieb immer wieder den neuen technischen Möglichkeiten anzupassen und berichtet von seinen Erfahrungen. Frank Tischner ergänzt, dass die Auszubildenden bei der überbetrieblichen Ausbildung ebenfalls in diesen Bereichen unterrichtet werden und wie wichtig dieser Part für die Duale Ausbildung ist. Außerdem werde den Auszubildenden auch in den Handwerkstechniken zusätzliche Kenntnisse und Fertigkeiten vermittelt, die im eigenen Ausbildungsbetrieb auf Grund von Spezialisierung nicht vermittelt werden könnten. Mit der Urkunde „Top-Ausbildungsbetrieb“ will die Kreishandwerkerschaft Betriebe wertschätzen, die sich in besonderer Weise um die Ausbildung verdient gemacht hätten. Ziel der Auszeichnung ist es, die Ausbildungsleistung der Innungsunternehmen mehr in das Bewusstsein der Öffentlichkeit zu rücken und die überbetrieblichen Lehrgänge als integralen Bestandteil handwerklicher Ausbildung herauszustellen. Die Kreishandwerkerschaft leistet mit ihren BildungsCentern wichtige Berufsbildungsarbeit in der Region und stärkt damit die duale Berufsausbildung“, so Frank Tischner. Die Rot-Grüne Landesregierung habe Hochschule und Studium im Blick, die Duale Ausbildung erhalte zu wenig Beachtung, ergänzt Reinhold Sendker.
Die Einführung eines „Azubi-Tickets“ war ebenfalls Thema. Was für Studierende völlig normal ist, nämlich für rund 20 Euro im Monat in einem Verkehrsverbund freie Fahrt zu haben, schlägt für Auszubildende in Industrie, Handwerk und Handel nicht selten mit bis zu zehnmal so viel zu Buche. „Um Ausbildungsstellen in Nordrhein-Westfalen zu besetzen, müssen Anreize geschaffen und die Attraktivität erhöht werden“, so waren sich Tischner, Lohmann und Sendker einig. Mobilität zum günstigen Preis und ein gut ausgebautes ÖPNV-Netz seien notwendig, ebenso die Erhöhung der Attraktivität der betrieblichen Ausbildung.
Für den Verkehrsexperten Sendker, stellvertretender Vorsitzender im Ausschuss für Verkehr und digitale Infrastruktur, ist auch der Bau der B 64n, Warendorf-Beelen-Herzebrock-Clarholz, sowie der Bau der B 475n, Neubeckum-Ennigerloh, von hoher Bedeutung für die Attraktivität der Region. Er begründete seine Position zum Ausbau wichtiger Umgehungsstraßen mit einer höheren Verkehrssicherheit und mit einem besseren Verkehrsfluss. Eine gute Infrastruktur stärke deshalb den regionalen Standort und schaffe Arbeitsplätze. „In eine Region mit fließendem Verkehr wird eher investiert, als dort wo ständig Stau ist“, so Sendker. Man wisse von Überlegungen einiger Firmen, ihren Standort wegen der besseren Anbindung in die Nähe der Autobahnanschlüsse zu verlegen.