Die Entwicklung unserer ländlichen Region verdient in der Landespolitik deutliche mehr Beachtung und vor allem eine andere Schwerpunktsetzung als sie es in den vergangenen Jahren erfahren hat,“ stellte der heimische Bundestagsabgeordnete Reinhold Sender (Westkirchen) zu Beginn der „Oelder Gespräche“ fest und brachte damit seine Erwartung an die neue nordrhein-westfälische Landesregierung auf den Punkt. „Die Stärken unseres Landes richtig zu sehen, sie richtig zu bewerten und das Land insgesamt, Ballungsräume und ländliche Region, im Gleichklang zu fördern“, war die Botschaft, die Sendker dem neuen Team in Düsseldorf mit auf den Weg geben wollte.
Unterstützung fand Sendker dabei bei den von der Konrad-Adenauer-Stiftung geladenen Referenten, dem Wissenschaftler Dr. Christian Krajewski von der Uni Münster und dem Raestfelder Bürgermeister Andreas Grotendorst. Der Patienten- und Pflegebeauftragte der Bundesregierung, Karl-Josef Laumann, schaffte es leider nicht zur Veranstaltung, die diesmal unter dem Motto „Die Entwicklung des Ländlichen Raumes“ stand. weiter Die finalen Koalitionsgespräche hielten Laumann zum Bedauern von Veranstalter und Anwesenden in der Landeshauptstadt fest. Zum wiederholten Male hatte die Konrad-Adenauer-Stiftung auf Initiative von Sendker ins „Oelder Bürgerhaus“ eingeladen. Den Wunsch nach mehr Förderprogrammen gegen den Fachkräftemangel sprach dann Krajewski aus. Immer mehr Betriebe der Region Westfalen hätten große Probleme ausreichend Fachkräfte für ihre Betriebe zu gewinnen. Grotenfeld wies auf das Problem mangelnder Baugebiete hin. Dadurch würden junge Familien daran gehindert, von der Stadt aufs Land zu ziehen. Große Diskussion mit dem Publikum löste die mangelhafte ärztliche Versorgung im ländlichen Raum aus. Rund 400 Ärzte scheiden jährlich aus der hausärztlichen Versorgung aus. Nur knapp 200 neue Ärzte kommen aus den Ausbildungssystemen neu hinzu. Die Mehrheit der niedergelassenen Ärzte auf dem Land ist älter als 60 Jahre. Dies bedeute ein Riesendilemma für den ländlichen Raum, machten die Referenten deutlich. In NRW sollen nun Studenten, die sich verpflichten, später in der Provinz zu arbeiten, bevorzugt zum Medizin-Studium zugelassen werden. Ob dies eine Lösung sein und zudem eine verpflichtende Landarztklausel Abhilfe schaffen könnte, wurde unter den Anwesenden ausführlich und kontrovers diskutiert.“