Kreis Warendorf. Bei seinem jährlichen Besuch in der Verbraucherzentrale in Ahlen diskutierte der heimische CDU-Bundestagsabgeordnete Reinhold Sendker (Westkirchen) mit Beratungsstellenleiterin Judith Spittler, Energieberater Joachim Rölfing und Mitarbeiterin Daniela Kreikmann aktuelle Themen wie Abzocke verletzlicher Verbraucher, Inkassoaufträge bei Minimalbeträgen und der Wunsch nach Unabhängigkeit von den Energiekonzernen.
Joachim Rölfing erklärte, dass sich die Beratungen im Bereich „Solarstromcheck“ gegenüber 2018 fast verdreifacht hätten. Großes Interesse bestünde bei den Verbrauchern zu selbst genutztem Strom, Elektromobilität und Speicherung von Strom. Man wolle autark werden von den Konzernen. Auch sei eine Beratung im Bereich des Gebäude-Energie-Gesetzes sehr schwierig, da die Ausnahmeregelungen vielfältig und nicht leicht zu durchschauen seien. Die künftige CO2-Bepreisung führe zudem zu Verteuerungen bei allen fossilen Heizungsarten. Ein weiteres Thema war die Nachfolgeregelung für ältere PV-Anlagen, da die Einspeisevergütung ab 2021 für diese Anlagen wegfalle. Es herrsche große Unsicherheit bei Verbrauchern, aber auch bei den Beratern. „Beim Klimaschutz sind wir in der Übergangsphase und vieles ist noch nicht geklärt, aber man muss jetzt Planungssicherheit herstellen und vor allem die Qualität bewahren“, so Reinhold Sendker.
Erstaunt zeigte sich Sendker über die 446 Rechtsberatungen in 2019, von denen 277 Fälle in die Rechtsvertretung gegangen seien. Judith Spittler und Daniela Kreikmann berichteten, dass der Streitwert im Durchschnitt um 362 Euro liege und im Einzelnen von 4,99 Euro für eine nicht eingelöste Kartenzahlung bis zu 3.000 Euro für verschiedene Mobilfunkverträge reiche. Vor allem ältere Menschen und Menschen mit Migrationshintergrund seien betroffen. Das Spektrum reiche von verbotener Telefonwerbung, über schlechte Beratung in Mobilfunkläden bis hin zu überhöhten Rechnungen von Handwerkernotdiensten. Judith Spittler forderte daher ein 14-tägiges Widerspruchsrecht für im Laden geschlossene Verträge, da oftmals auf einem Pad unterschrieben werde und der Vertrag nicht zum Lesen vorliege. Auch eine Deckelung der Inkassogebühren für Minimalbeträge sieht Spittler als notwendig an, da durch die Beauftragung eines Inkassounternehmens eine nichteingelöste Lastschrift mit einem Minimalbetrag schnell auf über einhundert Euro anwachsen könne. „Der Verfall guter Sitten macht mir große Sorgen“, so Reinhold Sendker. Er sehe einigen Handlungsbedarf und werde die Informationen mit nach Berlin nehmen.