Kreis Warendorf/Freckenhorst. Angesprochen auf die Situation in Berlin erklärte der heimische Bundestagsabgeordnete Reinhold Sendker (Westkirchen) zu Beginn der Jahrespressekonferenz in Freckenhorst, dass die neue Führungsspitze der SPD nun in der Pflicht sei, Verantwortung zu übernehmen.
Die angekündigten Nachverhandlungen des Koalitionsvertrages sehe er als einen Ausdruck der Hilflosigkeit an. Bisher habe die Große Koalition so erfolgreich wie nie zusammen gearbeitet, auch wenn es Nachbesserungen einzelner Punkte gegeben habe. Allerdings lehne er gravierende Änderungen strikt ab. „Ich bin den Wählerinnen und Wählern im Kreis Warendorf verpflichtet und die verstehen langsam keinen Spaß mehr“, erklärte Sendker. So sei denn auch das Bürgergespräch im Kreisgebiet und in Berlin das Fundament und Kernanliegen seiner Abgeordnetentätigkeit. „Erfolgreiche Wahlkreisarbeit erfordert auch im neuen Jahr stabile Regierungsverhältnisse!“ Das sei die wichtigste Grundlage.
Zunächst nahm Sendker Stellung zu den enormen kommunalen Entlastungen. Durch verschiedene Bundesprogramme konnte der Kreis Warendorf in 2019 eine Entlastung von rund 40 Millionen Euro verbuchen. Hinzukamen noch Förderbeträge für die Sanierung kommunaler Einrichtungen, die Förderung des Westpreußischen Landesmuseums und rund eine halbe Million Euro für das Denkmalschutz-Sonderprogramm.
Als Verkehrsexperte gilt sein besonderer Einsatz den Verkehrsprojekten im Kreisgebiet. Für den Ausbau der B 58n in Beckum habe er sich viele Jahre eingesetzt und nach einigen technischen Problemen sei nunmehr die Fertigstellung des ersten Abschnitts für 2021 und die vollständige Freigabe der Strecke für Ende 2022 geplant. Ein weiterer großer Erfolg sei der Ausbau der B 51. Hier konnte Sendker 42,5 Millionen Euro für den Ausbau bis zur Warendorfer Straße in Münster einwerben. Auch bei den Projekten B 64n und B 475n konnten Fortschritte vermeldet werden. Ein besonderes Anliegen ist für Sendker der barrierefreie Ausbau der Regionalbahnhöfe: „Für die Modernisierung und den barrierefreien Ausbau der Bahnhöfe im Kreis Warendorf habe ich mich in zahlreichen Gesprächen mit der Bahn und den Kommunen eingesetzt“, so Sendker. Aktuell seien die Bahnhöfe in Ahlen, Neubeckum, Oelde, Telgte – Westbevern und Ostbevern in der Planung, bzw. bereits im Bau. Zudem sei durch seinen nachhaltigen Einsatz für die nichtbundeseigenen Eisenbahnen (NE-Bahnen) seit 2013 ein Ansatz in Höhe von jährlich 25 Millionen Euro in den Bundeshaushalt aufgenommen worden. Die WLE partizipiere davon seither mit fast 3,8 Millionen Euro.
Auch für den flächendeckenden Glasfaserausbau habe er sich als Obmann der Arbeitsgruppe Verkehr und digitale Infrastruktur der Unionsfraktion in Berlin besonders eingesetzt, erklärte der Westkirchener. Seine Hartnäckigkeit hatte zur Folge, dass Fördermittel in Millionenhöhe für den Kreis Warendorf bewilligt worden seien. Derzeit arbeite er daran, die ursprünglich eingeworbene Summe für den Glasfaserausbau erhöht zu bekommen, um die Belastung für Kreis und Kommunen so gering wie möglich zu halten.
Da er selbst landwirtschaftliche Wurzeln habe, liege ihm ganz besonders die Situation der bäuerlichen Familien am Herzen. Diese sei angespannt und von großen Zukunftsängsten geprägt. Um den Landwirten Planungssicherheit und Wertschätzung zurückzugeben, sei eine gesellschaftspolitische Neuausrichtung, die die gute fachliche Praxis berücksichtigt, unverzichtbar, betonte Reinhold Sendker.