Nach der Frequenzvergabe im Frühjahr 2019 muss der Ausbau nun zügig erfolgen. Aber wie kann der 5G Mobilfunkausbau beschleunigt werden? Sind die Kommunen für den Ausbau gut vorbereitet? Und wie können die Kommunen die Netzbetreiber beim schnellen Ausbau unterstützen? Diese Fragen waren kürzlich Gegenstand eines Gesprächs der IfKom e. V. mit dem Bundestagsabgeordneten Reinhold Sendker, Obmann der CDU/CSU-Bundestagsfraktion im Ausschuss für Verkehr und digitale Infrastruktur.
Industrie 4.0, Medizin 4.0, Künstliche Intelligenz und damit das Internet der Dinge - kurzum die Digitalisierung aller Lebensbereiche - sind eine wichtige Herausforderung für den Wirtschaftsstandort Deutschland. Diese Anwendungen stellen Höchstanforderungen an die Transportinfrastruktur für die Daten. Selbst individuelle also persönliche Anwendungen können heute Datenraten bis in den Gbit/sec Bereich erforderlich machen. Die Mobilfunkkommunikation spielt in der Breitbandversorgung eine immer größere Rolle. Gerade der neue 5G Standard ermöglicht Datenübertragungsraten bis zu 20 Gbit/sec in einer Funkzelle.
„Der Aufbau eines 5G Mobilfunknetzes stellt alle Beteiligte vor großen Herausforderungen“, merkte der Bundesvorsitzende der IfKom, Dipl.-Ing. Heinz Leymann an und fügte hinzu: „Aufgrund der hohen Datenübertragungsraten in einer Mobilfunkzelle wird für eine Funkstation in der Regel ein Glasfaseranschluss erforderlich sein. Für den Betrieb einer Funkstation ist außerdem ein Stromanschluss erforderlich. Folglich sind erhebliche Vorleistungen zu bringen, um eine 5G Mobilfunkstation Leben einzuhachen“.
Dipl.-Ing. Reinhard Genderka, Mitglied des Bundesvorstandes der IfKom, führte weiter aus: „Die Funkzellen sind insbesondere im innerstädtischen Bereich aufgrund der hohen Frequenz- und Datenrate einhergehend mit der Geometrie der Bebauung physikalisch bedingt sehr klein. Funkzellen können eine Größe im Bereich von 50 m oder noch niedriger liegen. D. h. die Anzahl der erforderlichen Mobilfunkstationen wird bei 5G etwa um den Faktor 10 -15 höher liegen als bei dem gängigen 4G/LTE Standard.“ Außerdem ist für jede neu zu errichtende Funkzelle eine Baugenehmigung ab einer Antennenhöhe von 10 m erforderlich. Ferner muss für die Betriebsaufnahme eine Standortbescheinigung der Bundesnetzagentur vorliegen. Hier werden im Rahmen des Strahlenschutzes (gem. Bundes- Immissionsschutzgesetz) die Grenzwerte überprüft. Bei aller Komplexität eines Mobilfunknetzausbaues kann eine gut vorbereitete Kommune den Netzausbau stark unterstützen. Dabei ist die Einrichtung eines Ansprechpartners aus der Stadtverwaltung für die Netzbetreiber nach Auffassung der IfKom sehr hilfreich. So kann der Ansprechpartner bei den Genehmigungsverfahren behilflich sein. U. U. können seitens der Stadt bzw. der Stadtwerke Strom- und Glasfaseranschlüsse oder Liegenschaften für Antennenanlagen bereitgestellt werden. Weiterhin ist im Vorfeld des 5G Ausbaus die Bevölkerung über den Ausbau des Netzes und den Strahlenschutz zu informieren, damit in den Diskussionen vor Ort Bedenken zerstreut werden können.
Die IfKom haben zum 5G Ausbau einen umfangreichen Fragenkatalog für die Kommunalverwaltungen erstellt. Ziel dieses Fragenkataloges ist es, anhand eines check ups festzustellen, wie gut die Verwaltung auf einen 5G Ausbau vorbereitet ist. Gerade bei der Vielzahl der erforderlichen Standorte kann eine gut vorbereitete Kommune den Netzausbau erheblich beschleunigen.
Der heimische Bundestagsabgeordnete Reinhold Sendker (Westkirchen) begrüßt die Initiative der IfKom zum 5G-Ausbau ausdrücklich und weist auf die aktuellen Bestrebungen der Bundesregierung hin: „Im Herbst 2019 ist die Gründung einer Mobilfunkinfrastrukturgesellschaft beschlossen worden, die den Mobilfunkausbau aktiv unterstützen und beschleunigen soll“, so Sendker. Für die Gründung dieser Mobilfunkinfrastrukturgesellschaft werden im Verkehrshaushalt 2020 zunächst 5 Millionen Euro bereitgestellt. Zusätzlich, erklärt der Abgeordnete, sollen rund 1,1 Milliarden Euro aus dem Sondervermögen Digitale Infrastruktur verwendet werden, um bis zu 5.000 Mobilfunkstandorte zusätzlich zu errichten. Im Fokus steht dabei insbesondere die Versorgung von Orten im ländlichen Raum, die ohne staatliche Maßnahmen auf lange Sicht keine Perspektive auf ein Mobilfunknetz haben. Reinhold Sendker, der selbst einen Wahlkreis in ländlicher Region vertritt, will sich hierfür ganz besonders einsetzen.