Kreis Warendorf / Berlin. Mit einer saftigen Kostensteigerung von 37 Prozent rechnet der Zweckverband Schienenpersonennahverkehr Münsterland (ZVM). Rund 1,8 Millionen Euro werde die Nutzung der Bahnhöfe im Münsterland zukünftig zusätzlich kosten. Diese Veränderungen waren unter anderem Gegenstand eines Gespräches zwischen Reinhold Sendker (Westkirchen) mit dem Geschäftsführer des ZVM, Michael Geuckler, in Berlin.
Hintergrund für diese deutliche Fahrpreiserhöhung sei eine Entscheidung der Bundesnetzagentur im Zusammenhang mit der Festlegung der Stationspreise der DB Station&Service AG. Diese hatte das Stationspreissystem der DB als zu undurchsichtig kritisiert. Das in der Folge neu eingeführte System führe nun zu einer deutlichen Verschiebung. Während die Stationspreise beispielsweise im Ruhrgebiet sinken würden, müssen die Bahnunternehmen in Westfalen-Lippe mit deutlichen Preissteigerungen rechnen.
„Dies ist so nicht hinnehmbar. Wir können den Ländlichen Raum nicht mit weiteren Kosten für den Nahverkehr belasten und zusehen, wie das Geld dem ohnehin schon bestens ausgebauten Nahverkehr in den Ballungsgebieten zuschustert wird.“ Auch im Hinblick auf den demographischen Wandel müsse man im Ländlichen Raum ein attraktives und preiswertes Nahverkehrssystem vorhalten, ergänzt Sendker.
Das neue System teilt Bahnhöfe in sieben Kategorien ein, die sich unter anderem an der Zahl und Länge der Gleise, der Zahl der Reisenden wie auch dem Serviceangebot vor Ort orientieren. Eine Anfrage von Sendker bei der Bundesnetzagentur habe ergeben, dass sich das neue Preissystem derzeit noch in der Überprüfung befinde. Bei der Bundesnetzagentur gehe man aber davon aus, dass die Umstellung auf ein aufgabenträgerbezogenes Preissystem aus regulierungsbehördlicher Sicht wohl befürwortet werde. Seit der Umstellung kommt es zu einer deutlichen Mehrbelastung für den Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL) bei gleichzeitiger Entlastung des Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr (VRR).
So fordert Reinhold Sendker das Land zum Handeln auf: „Hier muss nun ein gerechter finanzieller Ausgleich zwischen den Verkehrsverbünden gefunden werden.“