Für den 11. Juli lud das Bildungswerk Dortmund der Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS) zusammen mit dem heimischen Bundestagsabgeordneten Reinhold Sendker erneut zu einem "Warendorfer Gespräch", diesmal in Oelde, ein. Zum Thema Integration berichtete die Muslimin Betül Durmaz, die an einer Förderschule in Gelsenkirchen viele Jugendliche mit Migrationshintergrund unterrichtet, vom herausfordernden Schulalltag um Eingliederung und Chancengleichheit, den sie auch in ihrem Buch "Döner, Machos und Migranten" beschrieben hat.
Reinhold Sendker MdB führte nach der Begrüßung durch die Bildungswerksleiterin der KAS Elisabeth Bauer in die Veranstaltung ein:
Sehr geehrte Frau Bauer,
sehr geehrte Frau Durmaz,
sehr geehrte Damen und Herren,
ich freue mich, heute Abend hier bei den Oelder Gesprächen der Konrad-Adenauer-Stiftung mit Frau Durmaz quasi eine Lehrer-Kollegin zu begrüßen – einige von Ihnen wissen vielleicht, dass ich selbst vor meiner Landtags- und Bundestagszeit 18 Jahre lang sehr gerne Lehrer am Berufskolleg in Warendorf war.
Zwar hat mich das Thema Integration dort nicht in so erheblichem Maße betroffen, wie es Sie, Frau Durmaz, an Ihrer Schule in Gelsenkirchen erleben. Aber auch im Kreis Warendorf haben wir in der Stadt Ahlen mit fast 30% einen hohen Anteil an Bürgerinnen und Bürgern mit Migrationshintergrund, mit 90 verschiedenen Nationalitäten.
In Deutschland leben zur Zeit rund 16 Millionen Menschen aus Zuwandererfamilien. So steht das Thema Integration mittlerweile im gesellschaftlichen Blickpunkt:
Mit seiner Aussage, „der Islam gehört zu Deutschland“ , hat sich unser Bundespräsident positioniert. In den verschiedensten zustimmenden wie auch ablehnenden Reaktionen auf seine Äußerung wurde deutlich: Integration ist ein Thema, das polarisiert und uns alle angeht.
In Nordrhein-Westfalen hat die CDU für die gesellschaftliche Herausforderung der Eingliederung und Mitnahme von Zuwanderern Verantwortung übernommen und 2005 das erste Integrationsministerium bundesweit errichtet.
Auf Bundesebene legte Bundeskanzlerin Angela Merkel 2007 mit dem Nationalen Integrationsplan erstmals ein integrationspolitisches Gesamtkonzept vor. An seiner Umsetzung waren Bund, Länder und Gemeinden, aber auch Vertreter der Migranten sowie zahlreiche nichtstaatliche Organisationen beteiligt.
Schwerpunktthemen sind die Bereiche Sprache, Bildung und Ausbildung sowie Arbeitsmarkt.
Frau Prof. Böhmer, die Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration, hat zudem Anfang April 2011 eine Initiative für individuelle Integrationsvereinbarungen auf den Weg gebracht:
Anhand der Integrationsvereinbarungen erfahren Zuwanderer und Migranten ganz konkret, was von ihnen erwartet wird. Im Gegenzug erhalten sie Hilfe beim Spracherwerb, bei der Ausbildung oder Kinderbetreuung. So stehen die individuellen Vereinbarungen für den Leitgedanken des Fordern und Förderns, der sich bewährt hat und den wir weiter verfolgen müssen.
Ich denke, dies trifft auch die Haltung, die Sie, Frau Durmaz, in Ihrem Buch zum Ausdruck bringen und uns gleich noch ausführlicher darstellen werden: Es geht um die Holschuld der aufnehmenden Gesellschaft, aber auch die Bringschuld der Migranten.
Wenn Integration erfolgreich sein soll, müssen sich beide Seiten engagieren!
Um dies auch im Kreis Warendorf voranzutreiben, habe ich in den letzten Wochen und Monaten an verschiedenen Veranstaltungen zum Thema Integration teilgenommen und mich eingebracht:
Ich denke an den „Tag der Integration“ von Kreis-CDU und Junger Union Ende Februar. Ferner bin ich als Abgeordneter regelmäßig im Austausch mit den Ditib-Gemeinden und nehme gerne auch teil an großen Events wie der Veranstaltung „Ahlen zeigt Flagge“, dem jährlichen „Fest der Kulturen“. Derartig Begegnungen sind für unsere Integrationsbemühungen viel wichtiger als bloße Bekundungen.
In diesem Zusammenhang schauen wir auf gelungene Entwicklungen in zahlreichen Kommunen unseres Landes, auf das starke Engagement vieler Menschen bis hin zur beispielhaften Gemeinschaft unserer Fußballnationalmannschaft, nicht nur der Männer.
Sie, liebe Frau Durmaz, sind Deutsche mit Migrationshintergrund und als Muslimin, die jeden Tag als Lehrerin mit Zuwandererkindern arbeitet und versucht, die Brücke zwischen muslimischer Kultur und der deutschen Gesellschaft zu bauen, leben Sie selbst Integration.
Wir freuen uns auf den nachfolgenden Diskurs mit Ihnen über Ansatzspunkte für ein besseres Miteinander in unserer Gesellschaft.