Warendorf. „Irgendwann ist die Zitrone ausgequetscht“, machte jetzt Dr. Martin Biller, Vorstandsvorsitzender des Joseph Hospitals, in einem Gespräch mit dem heimischen CDU-Bundestagsabgeordneten Reinhold Sendker (Westkirchen) deutlich. Ebenfalls anwesend waren der ärztliche Direktor Dr. Rolf Doth, der stellvertretende Vorstandsvorsitzende Thomas Farthmann sowie Pflegedirektor Wilfried Tollkötter vom Joseph Hospital. Im Gespräch erleuterte Biller die derzeitige finanzielle Gesamtsituation des Hauses. Dabei wurde ersichtlich, dass durch die steigenden Personalkosten die Ausgaben zwangsläufig weiter erhöht würden, auf der anderen Seite jedoch die Krankenkassen nicht bereit wären im Verhältnis auch mehr zu bezahlen. Um künftig weiter Kosten zu sparen, wird demnächst sogar eine komplette Station geschlossen. Dennoch möchte man auf gut ausgebildete Fachkräfte nicht verzichten. „Wenn wir hier weiter sparen, dann geht das auf Kosten der Qualität, so Biller. „Das wollen wir nicht“.
Reinhold Sendker wies darauf hin, dass die Not-Signale seitens der Krankenhäuser in Berlin angekommen seien. „Wir haben verstanden, dass die Kosten-Erlös-Schere für die Krankenhäuser dramatisch auseinandergeht“, so Sendker und versprach gleichzeitig, dass „es hierbei Hilfe geben würde“. Derzeit steht eine Summe im dreistelligen Millionenbereich im Raum. Dennoch sieht auch Sendker die Problematik, dass dies nur eine kurzfristige Lösung sein könnte. „Es stellt sich die Systemfrage“, glaubt Sendker und sagte dem Krankenhaus seine volle Unterstützung zu. „Im Norden des Kreises ist das Joseph Hospital alternativlos“, so die eindeutige Meinung des Bundespolitikers. Dies bestätigte auch der ärztliche Direktor Dr. Rolf Doht: „Dies ist ein tolles Haus. Wir sind zum wiederholten Mal als bestes Lehrkrankenhaus der Uni ausgezeichnet worden“, so Doht.
In diesem Jahr gehe man davon aus, dass man mit einer schwarzen Null das Geschäftsjahr abschließen werde. Dies sei jedoch nur mit der Schließung der Station begründet. Sendker, Biller und Doht waren sich darüber einig, dass grundsätzlich bis 2014 eine grundlegende Änderung vorgenommen werden müsste, um vor allem auch Krankenhäuser wie das Joseph Hospital vor dem Rutsch in die „Miesen“ zu bewahren.