(v.l.): Herbert Kraft, Heinrich Sinder (beide Caritas), Astrid Birkhahn MdL, Gerd Fleischhauer (quadro), Timo Schüsseler (quadro), Reinhold Sendker MdB, Hermann Wetterkamp (quadro), Mechthild Dyckmans MdB und Thorsten Rahner (quadro).
Kreis Warendorf / Freckenhorst. „Mein Name ist Timo Schüsseler und ich bin alkoholkrank“. So lautete die Vorstellung eines 36jährigen Mannes im Gespräch mit der Bundesdrogenbeauftragten Mechthild Dyckmans MdB auf dem Hof Lohmann. Auf Einladung des heimischen CDU-Bundestagsabgeordneten Reinhold Sendker (Westkirchen) war Dyckmans in den Kreis Warendorf gekommen, um sich mit Fachleuten und Vertretern von „quadro“, einer Initiative für Sucht- und Drogenberatung caritativer Verbände, sowie der Landtagsabgeordneten Astrid Birkhahn (Everswinkel) auszutauschen.
Dabei lernte Mechtild Dyckmans auch Timo Schüsseler kennen, der sich nach eigener Aussage „beinahe ins Grab gesoffen“ hätte und nur mit ganz viel Glück seinen letzten Klinikaufenthalt überlebt hat. Das alles ist noch gar nicht so lange her. Trotzdem ist Schüsseler mittlerweile sogar im Dienste von „quadro“ in vielen Schulen im Kreis unterwegs, um Aufklärung zu betreiben. Hierbei habe Schüsseler jederzeit sehr hohen Zuspruch von den Schülerinnen und Schülern erfahren. „Die einzigen, die mich jetzt ablehnen, sind meine alten Saufkumpane“, so Schüsseler. Durch diese ungewöhnliche Art der Prävention haben die Schüler die Möglichkeit, Suchtprävention von einem selbst Betroffenen zu erfahren. Ein Modell, welches auch die Bundesdrogenbeauftragte ausdrücklich begrüßt: „Das ist die beste Prävention, die es geben kann, wenn jemand, der Sucht erlebt hat, seine Erfahrungen weitergibt“.
„quadro“-Geschäftsführer Thorsten Rahner berichtete zusätzlich über die gesamte Arbeit der Sucht- und Drogenberatung vor allem im ländlichen Raum. Daraus wurde ersichtlich, dass die Anzahl der „Klienten“ in den vergangenen 10 Jahren um 25 Prozent angestiegen sei. „Alkohol bleibt dabei die Droge Nummer Eins“, so Rahner. Zum Abschluss nutzen die Vertreter von „quadro“ noch die Gelegenheit, Mechthild Dyckmans einige Hinweise und Ideen mit auf den Weg nach Berlin zu geben. So wünsche man sich z.B. einen Ausbau der betrieblichen Suchtberatung, gerade auch in kleinen Unternehmen. Vor allem Handwerksfirmen ständen dabei im Fokus.