Die finanziell schwierige Situation von nephrologischen Praxen war Inhalt eines ausführlichen Gespräches, das jetzt der heimische CDU-Bundestagsabgeordnete Reinhold Sender im Warendorfer Dialysezentrum mit Dr. Gunter Tönne und Dr. Andreas Raffelsiefer führte. An dem Gespräch nahmen auch Dr. Martin Biller, Vorstandsvorsitzender des Josephs-Hospitals in Warendorf, die FDP-Landtagsabgeordnete Susanne Schneider sowie die Warendorfer FDP-Fraktionsvorsitzende Anita Stakenkötter, teil. Dr. Tönne stellte einführend die Situation der nephprologischen Praxen vor und schilderte das umfangreiche Angebot der wohnortnahen Versorgung für Dialysepatienten, das von der eigentlichen Dialyse mit Prävention und Diagnostik über die Behandlung von Nierenerkrankungen und der Nachsorge nach Transplantationen bis zur Behandlung von Fettstoffwechselstörungen reicht.
Auch die Bauchfelldialyse mit 40 Belegungen im Monat im Warendorfer Josefshospital gehöre zum Angebotsspektrum. Dr. Biller hob die enge Zusammenarbeit der Praxis mit dem heimischen Krankenhaus hervor, die unbedingt fortgesetzt werden müsse. In seinen weiteren Ausführungen stellten die beiden Fachärzte von der Umstellung der Einzelvergütung zur Pauschalabrechnung im Jahre 2004 die immer schlechter werdenden finanziellen Rahmenbedingungen dar, die mit weiter geplanten Abstaffellungsschritten die dauerhafte Existenz ebenso bedrohten, wie Aufkäufe von Praxen durch Industrieanbieter. Bisher habe man durch Umstrukturierungsmaßnahmen der Abläufe die Entlassung von Mitarbeiterinnen verhindern können. Dies könne für die Zukunft nicht ausgeschlossen werden. Auch auf eine an den Bundestag gerichtete Petition von Dialysepatienten wies Dr. Tönne hin. Reinhold Sendker machte in seinen Ausführungen deutlich, dass es sich bei der Klärung der Finanzierungsfragen grundsätzlich um eine Selbstverwaltungsaufgabe handele, die von Kassenärztlichen Vereinigungen und Krankenkassen gelöst werden müsse. Natürlich müsse dabei den gestiegenen Anforderungen an die ergänzenden Pflegeaufwendungen der Patienten angemessen Rechnung getragen werden. Er erinnerte an seine bisherigen Initiativen mit der Durchführung einer Pflegekonferenz und ging auf die Situation der ärztlichen Versorgung im ländlichen wie im geriatrischen Bereich ein, über deren Entwicklung er sich ausführlich vor Ort informiert habe. "Es kann uns nicht gleichgültig sein, wenn in der Region Defizite bestehen. Daher bin ich dankbar für das heutige Gespräch, das zur Sensibilisierung des Problemfeldes beigetragen habe", stellte Sendker fest. Nach seiner Einschätzung sei aber auch die rot-grüne Landesregierung gefordert, über Ankündigungen und Verunsicherungen im Bereich der Gesundheitspolitik und der Krankenhausversorgung hinaus tätig zu werden. Sendker sicherte zu, mit den Fachpolitikern seiner Fraktion die heute gewonnenen Erkenntnisse auszutauschen. Dies gelte auch für die Nachverfolgung der an den Bundestag gerichteten Petition betroffener Dialysepatienten. "Ich bleibe weiter gesprächsbereit und werde mich auch um weitere Gespräche mit Fachpolitikern der CDU bemühen," machte Sendker abschließend deutlich. Bei einem Rundgang konnten sich die Besucher über den hohen technischen Ausstattungstandard der Nophrologischen Praxis informieren.