Mehr Geschlossenheit bei der Darstellung und Stärkung der Region Münsterland ist seitens der Politik und der Wirtschaft dringend gefordert, darin waren sich der Bundestagsabgeordnete Reinhold Sendker, Kreishandwerksmeisterin Erika Wahlbrink und KH-Hauptgeschäftsführer Frank Tischner in dem regelmäßig stattfindenden Meinungs- und Informationsaustausch mit dem Bundespolitiker in der Kreishandwerkerschaft einig.
„Der intensiver werdende Wettbewerb der Regionen, der demographische Wandel mit dem starken Rückgang an Nachwuchskräften, der regionale Tourismus und die Energiewende fordern Gemeinsamkeit und Loyalität aller Kreise und der Stadt Münster und mit ihnen aller gesellschaftlichen Organisationen und der Wirtschaft“, verdeutlichte Frank Tischner die Position der Handwerksorganisationen im Münsterland, die erst Ende letzten Jahres in einer gemeinsamen Resolution die Unterstützung und Ausweitung der Aktivitäten von Münsterland e. V. forderten. Dem konnte Reinhold Sendker nur zustimmen, der einen dringenden Handlungsbedarf sieht, damit das Münsterland trotz einer gesunden und zukunftsfähigen Wirtschaftsstruktur nicht ins Hintertreffen gerät. Als großes Hemmnis für die Entwicklung bewertet er den unbefriedigenden Zustand der Verkehrsinfrastruktur. „Die unzureichende Verbindung des Münsterlandes zu dem starken Wirtschaftsraum Ost-Westfalen hat auf Dauer negative Konsequenzen für die Wettbewerbsfähigkeit des Standortes Münsterland“, so Sendker, der sich auch als neugewählter stellvertretender Vorsitzender des Verkehrsausschusses des Bundestages für die vorrangige Priorisierung der B 64-Ortsumgehung Beelen – Herzebrock – Clarholz einsetzt. „Mit der Einstufung „nachrangig“ gefährdet man das Gesamtprojekt B 64 n und damit eine wichtige Lebensader des hiesigen Wirtschaftsraumes“, so Sendker. Als verkehrs- und wirtschaftspolitisch verantwortungslos bezeichnet er auch das Vorgehen der Landesregierung, voraussichtlich auch im Jahr 2014 nicht alle bereitgestellten Bundesmittel für den Straßenbau abzurufen.
Für das Handwerk im ländlichen Raum zeigten sich Kreishandwerksmeisterin Erika Wahlbrink und Hauptgeschäftsführer Frank Tischner erfreut, dass die von der EU geplante Änderung der Fahrtenschreiber-Regelung mit dem Wegfall handwerkerfreundlicher Komponenten auch dank des Einsatzes der Bundesregierung in der bisherigen Fassung vom Tisch ist. Reinhold Sendker hatte sich diesem Thema, das ihm immer wieder von betroffenen Handwerksunternehmern ans Herz gelegt wurde, intensiv gewidmet, weshalb ihm die Kreishandwerkerschaft für seinen Einsatz herzlich dankte.
Ein anderer EU-Vorstoß bereitet hingegen dem Handwerk weiterhin große Sorge, denn die Europäische Kommission will die Berufszugangsregeln in Europa überprüfen, um nach Möglichkeit zu erwirken, dass die national vorgeschriebenen Qualifikationsanforderungen aufgehoben werden. Davon sind im starken Maße auch handwerkliche Berufe betroffen, die einer Meisterpflicht unterliegen, bei denen also laut Gesetz der Betriebsinhaber oder Betriebsleiter Handwerksmeister oder gleichwertig qualifiziert sein muss. „Unter dem Vorwand der Deregulierung und einer größeren Fachkräftemobilität gefährdet man das bewährte und international anerkannte Modell für eine erfolgreiche Unternehmenssicherung im Mittelstand und einer qualifizierten Berufsausbildung im dualen Ausbildungssystem“, kritisiert Kreishandwerksmeisterin Erika Wahlbrink den Angriff auf den Meisterbrief. „Schon bei der letzten Novellierung der Handwerksordnung, bei der die Meister-Zugangsberechtigung für viele Handwerke wegfiel, gab es zwar Masse, aber keine Klasse. In diesen Handwerksbereichen gibt es jetzt zwar viele Kleinstbetriebe, aber immer weniger sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze. Und Ausbildung findet vielerorts gar nicht mehr statt.“ Das Handwerk und seine Ausbildungsleistung sei eine wichtige Stütze der deutschen Wirtschaft, befand auch Reinhold Sendker, der seine Unterstützung beim Kampf des Handwerks um den Meisterbrief zusagte.