Sendenhorst. Der heimische CDU-Bundestagsabgeordnete Reinhold Sendker (Westkirchen) traf jetzt mit Vorstandsmitgliedern und hauptamtlich Beschäftigen im Sendenhorster St. Josef-Stift des Bundesverbandes Kinderrheuma e.V. zusammen. Vereinsvorsitzende Gaby Steinigeweg begrüßte die Gesprächsrunde und freute sich darüber, den bereits in der Vergangenheit gepflegten regelmäßigen Gedankenaustausch weiter fortzusetzen. An dem Gespräch nahm auch der Chefarzt der Klinik für Kinder- und Jugendrheumatologie, Dr. Gerd Ganser, teil.
Er erläuterte einführend, dass am Standort Sendenhorst jährlich rund 1.600 junge Patientinnen und Patienten stationär und rund 2.000 ambulant behandelt würden. Bundesweit sind von rheumatischen Erkrankungen 15 -20.000 Kinder und Jugendliche betroffen; jährlich kommen 1.200 - 1.500 neue Betroffene hinzu. Neben der Fachklinik in Sendenhorst gebe es bundesweit nur noch eine vergleichbare Klinik in Garmisch-Partenkirchen. Dies führe dazu, dass Betroffene von weit her die angebotene Diagnostik und Therapie in Anspruch nehmen würden. Die Vorsitzende des Elternvereins, Gaby Steinigeweg, dem rund 400 Mitglieder-Familien meist von Betroffenen Eltern angehören, machte in ihren Ausführungen die Ziele des Vereins deutlich. Im Mittelpunkt stehe die Beratung und Unterstützung betroffener Familien bei der Krankheitsbewältigung, die Information der Öffentlichkeit, um die Situation junger Rheumakranker bewusster zu machen und die Akzeptanz im sozialen Umfeld zu fördern. Aber auch der Erfahrungsaustausch zwischen Eltern und Kindern sowie die Wissensvermittlung und schließlich die Verbesserung der Integrations- und Versorgungsstruktur rheumakranker Kinder und Jugendlicher in Kindergarten, Schule und Beruf bilden den Schwerpunkt der Arbeit. "Natürlich ist die Finanzierung der Vereinsarbeit ohne Spenden nicht möglich. Wir betrachten die Spenden von Privatpersonen und Betrieben als Zeichen ihrer Verbundenheit mit an Rheuma erkrankten Kindern," stellte sie fest. Reinhold Sendker zeigte sich beeindruckt vom vielfältigen Engagement des Vereins und sicherte hierzu seine Unterstützung zu. Auch der aktuelle Stand des Projektes "Rest-Cent" wurde erörtert. Christiane Göring, Sozialarbeiterin im Familienbüro, stellte anschließend das Projekt "Transition in Aktion" vor, das von der Auerbach-Stiftung aus Nürnberg gefördert werde. Hierbei gehe es darum, den Übergang vom Kindesalter über das Alter von Jugendlichen bis zum selbst verantworteten Umgang mit der Krankheit zu begleiten. Mit strukturierter Netzwerkarbeit von Sozialarbeitern und psychologischer Betreuung stehe durch Gruppenarbeit und individuelle Betreuung der Patient im Mittelpunkt. Der Leiter der "Schule für Kranke im St. Josef-Stift", Peter Heidenreich, der zusammen mit vier Kolleginnen und Kollegen eine eigenständige Schule unter staatlicher Aufsicht in der Trägerschaft der Stadt Sendenhorst im Josefs-Stift führt, machte die besondere Notwendigkeit der Vernetzung mit der Projektarbeit Transition deutlich. Die Kinder und Jugendlichen werden während ihres Klinikaufenthaltes, deren Verweildauer durchschnittlich 10 - 11 Tage beträgt, in Kleingruppen oder auch im Einzelunterricht in den Klassen 1 - 10 unterrichtet, um Rückstände zum Lernstand der Heimatklasse zu vermeiden. Darüber hinaus werden Selbstwertgefühl, Selbstvertrauen und soziale Fähigkeiten gefördert. Im kommenden Jahr blickt der Verein auf eine 25-jährige Selbsthilfearbeit zurück, was natürlich entsprechend gefeiert werden soll: Denn Kinderrheuma in der Öffentlichkeit bekannter zu machen, bleibe eine Daueraufgabe, stellte Gaby Steinigeweg abschließend fest. Reinhold Sendker bedankte sich bei allen beteiligten Gesprächspartnern und sicherte seine Unterstützung auch in der Zukunft zu.