Capelle. Im Rahmen eines Vor-Ort-Termins stellte der stellvertretende Vorsitzende des Ausschusses für Verkehr und digitale Infrastruktur im Deutschen Bundestag, Reinhold Sendker, den aktuellen Sachstand am Gleis dar. Die Strecke Münster-Lünen sei Teil des aktuellen Bedarfsplanes. Ziel des Ausbaus sei eine deutliche Kapazitätserweiterung sowie eine Erhöhung der Streckengeschwindigkeit auf 200 Km/h. Für den geplanten Ast des Rhein-Ruhr-Expresses über Dortmund nach Münster sei eine Zweigleisigkeit zwingend notwendig. Zudem habe die Strecke eine zentrale Bedeutung für die Nord-Süd-Verkehre.
„Der Ausbau der Trasse ist für die Region von hoher Bedeutung“, so Sendker. Dies habe der Bund auch immer wieder deutlich gemacht. So habe er in Berlin bereits fünf Gespräche zu dieser Thematik im Verkehrsministerium geführt, zuletzt im März gemeinsam mit der Kollegin Sybille Benning MdB aus Münster. Dem Kollegen Markus Pieper MdEP sei es zudem gelungen, die Strecke in die Liste von vorausgewählten Projekten im Rahmen der TEN-V-Förderung der EU aufzunehmen.
Schon im August 2009 hat das Land Nordrhein-Westfalen mit der DB AG eine Vereinbarung über die Vorfinanzierung der Vorentwurfsplanung der Strecke abgeschlossen. Im Gegenzug zur Vorfinanzierung der Planungskosten durch das Land hat sich der Bund dazu verpflichtet, mit Erlangung des Baurechts Finanzmittel aus dem Bundeshaushalt prioritär unter Berücksichtigung der sachlichen und haushaltsmäßigen Voraussetzungen für den Ausbau der Strecke in ausreichender Höhe vorzusehen.
Sendker bedauerte, dass die Deutsche Bahn dennoch derzeit nicht in die Planungsstufen drei und vier eintreten wolle, sondern zunächst die anstehende Überprüfung des Bedarfsplanes abwarte. Hier zeigte sich der Verkehrspolitiker vorsichtig optimistisch, dass es bei den Kosten von 413 Mio. Euro bleiben werde und mit Blick auf die Bewertungskriterien „raumordnerische Bedeutung“ sowie „Betrachtung von Verkehrskorridoren“ die Strecke Münster-Lünen auch in den Bundesverkehrswegeplan 2015 aufgenommen werde.
Darüber hinaus spiele die Bevölkerungsentwicklung eine entscheidende Rolle. Während bis 2030 in Nordrhein-Westfalen mit einem Bevölkerungsrückgang von drei Prozent zu rechnen sei, rechne man in Münster mit einem Zuwachs von rund zehn Prozent. „Insofern ist ein Halbstundentakt und der damit verbundene zweigleisige Ausbau schlicht erforderlich“, so der Westkirchener Abgeordnete.
Er sagte zu, sich im Vorfeld der Neubewertung des Bundesverkehrswegeplanes weiter für das Projekt im Bund einzusetzen und forderte die Bahn dazu auf, die Entwurfsplanung fortzusetzen und darüber hinaus einen möglichen ersten Abschnitt zwischen Werne und Capelle zügig auszubauen, um dann den Ausbau der gesamten Strecke fortzusetzen. Entscheidend bleibe aber die Berücksichtigung der Strecke im Bundesverkehrswegeplan 2015, so Sendker abschließend.