Mit großem Engagement kümmern sich Spezialisten der Agentur für Arbeit Ahlen-Münster um die Integration von Flüchtlingen in den Arbeitsmarkt, berichtete Joachim Fahnemann, Leiter der Agentur für Arbeit Ahlen-Münster, in einem Austausch mit Reinhold Sendker, Mitglied des Bundestages. Dass der Weg in Arbeit für Flüchtlinge nicht immer einfach ist, machen die Erfahrungen der Flüchtlingsberater der Agentur für Arbeit Ahlen-Münster deutlich, die sich eigens um die berufliche Integration von Asylsuchenden kümmern. „Viele Flüchtlinge, die zu uns kommen, haben keine Zeugnisse mitnehmen können. Ihre beruflichen Kenntnisse entsprechen teilweise auch nicht den Ansprüchen am deutschen Arbeitsmarkt“, erklärte Fahnemann. Ein großes Plus sei aber die hohe Motivation vieler Asylsuchender, schnell die deutsche Sprache zu lernen und hier Arbeit zu finden. Zugleich ist ein Großteil der Asylsuchenden jünger als 30 Jahre. „Darin liegt eine Chance für unseren Arbeitsmarkt. Denn wir wissen schon heute aufgrund demografischer Berechnungen, dass uns in wenigen Jahren junge Menschen als Fachkräfte fehlen werden“, so der Agenturleiter.
„Wenn wir diesen jungen Flüchtlingen, die mit hoher Wahrscheinlichkeit in unserem Land bleiben werden, Sprachkurse ermöglichen und sie für eine Ausbildung gewinnen können, ist dies ein Gewinn für unsere Region“, unterstrich der Agenturchef. Allerdings sei dieses Ziel nicht in einem Kurzstreckenlauf zu erreichen.„Die Anstrengungen, die alle Partner am Arbeitsmarkt dazu gemeinsam unternehmen müssen, gleichen eher einem Marathon“, beschrieb Fahnemann die Situation. Um die Zeit bis zur Entscheidung über den Asylantrag bereits zu nutzen, nehmen die Experten der Arbeitsagentur bereits frühzeitig Kontakt mit den Flüchtlingen auf, die eine hohe „Bleibeperspektive“ haben. Dazu haben die Agentur für Arbeit, der Kreis Warendorf und die Kommunen und Gemeinden im Kreis sogenannte Integration Points eingerichtet. Gemeinsam beraten hier Fachkräfte aus den unterschiedlichen Behörden und Organisationen Asylsuchende auf ihrem Weg in Ausbildung und Beruf. Die Flüchtlingsberater erheben die Qualifikationen der Betroffenen, beraten zur Anerkennung von Zeugnissen, vermitteln Sprachkurse, Fortbildungen und Praktika. „Wir bieten hier flächendeckend Beratung aus einer Hand“, erläuterte Fahnemann. Reinhold Sendker lobte dieses Vorgehen: „Wir stehen vor einer großen Aufgabe. Mit ihrem strukturierten Vorgehen hat die Arbeitsagentur mit ihren unterschiedlichen Partnern hier im Kreis Warendorf einen vorbildlichen Weg eingeschlagen“. Der Bundestagsabgeordnete fügte hinzu: „Zugleich muss es uns weiterhin ein Anliegen sein, auch jungen Einheimischen eine berufliche Perspektive zu geben. Das gilt insbesondere dann, wenn sie eine intensivere Förderung benötigen“. Joachim Fahnemann betonte in diesem Zusammenhang: „Wir führen alle Aktivitäten für die Beratung und Vermittlung von Asylsuchenden mit zusätzlichem Personal und ergänzenden Mitteln durch“. Insbesondere die Unterstützung von Jugendlichen und jungen Erwachsenen läge weiterhin im Fokus. So biete die Agentur für Arbeit
beispielsweise mit der sogenannten „assistierten Ausbildung“ Betrieben und Auszubildenden seit einiger Zeit eine umfassende Hilfestellung an. „Unser Ziel ist es, Ausbildungsabbrüche zu verhindern. Denn die Erfahrung zeigt, dass junge Menschen, die einen Berufsabschluss erworben haben, ein deutlich geringeres Risiko haben, im späteren Verlauf ihres Berufslebens arbeitslos zu werden“. Dass man hier im Kreis Warendorf bereits auf einem guten Weg sei, zeige die Entwicklung der Jugendarbeitslosigkeit. Sie sank seit Juli vergangenen Jahres um 26 Prozent. „Für meine Arbeit in den politischen Gremien ist es wichtig, regelmäßig von den Experten vor Ort eine Einschätzung und Informationen zum Arbeits- und Ausbildungsmarkt zu erhalten“, fasste Sendker den Austausch zusammen und ergänzt: „Ein regelmäßiger Dialog mit der Agentur für Arbeit ist daher ein wichtiges Element für eine gute Zusammenarbeit von Politik und den Akteuren am Arbeitsmarkt.“ Beide einigten sich darauf, die Fachgespräche zum Arbeitsmarkt fortzusetzen.