Gute Ansätze der Integration junger Menschen mit Migrationshintergrund im Kreis Warendorf

Pressemitteilung

(v.l.) Ursula Thielemann-Dyballa, Eva Grams, Reinhold Sendker, Heike Liebrecht und Marion Kahn
(v.l.) Ursula Thielemann-Dyballa, Eva Grams, Reinhold Sendker, Heike Liebrecht und Marion Kahn
Kreis Warendorf - „Wir bleiben im Gespräch“, so hatten sich der heimische CDU-Bundestagsabgeordnete Reinhold Sendker (Westkirchen) und der Jugendmigrationsdienst (JMD) des Beratungs- und BildungsCentrum der Diakonie Münster im letzten Jahr verabschiedet. Heute trafen sich die Akteure aus Politik und Sozialer Arbeit erneut, um Rückschau auf die Entwicklungen des letzten Jahres zu halten. Nachdem 2015 vorrangig für die Unterbringung und die Erstorientierung der vielen Menschen, die nach Deutschland flüchteten, gesorgt werden musste, rückten in 2016 die Integrationsbedarfe der Zugewanderten deutlich in den Mittelpunkt.

Sprache, Berufsausbildung und Arbeit, schulische Bildung, Wohnen und Teilhabe am gesellschaftlichen Leben, der Politik und auch an der gesundheitlichen Versorgung standen verstärkt im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit der Mitarbeitenden der Jugendmigrationsdienste. „Diese Themen beschäftigten nicht nur die jungen Asylsuchenden sondern auch die zugewanderten jungen Menschen aus der EU oder die angeworbenen jungen Fachkräfte, die ebenfalls durch die JMDs begleitet werden“, so Heike Liebrecht, Bereichsleiterin im Beratungs- und BildungsCentrum. „Auch ihre Zahl ist in 2015 deutlich gestiegen, das vergessen wir oft.“
 
Die enorme Zahl von 2 Millionen Neuzugewanderten stellt nicht nur die Politik, sondern auch die Fachkräfte in den JMDs vor große Herausforderungen. So stiegen die Beratungsfälle bundesweit  innerhalb von nur zwei Jahren um ein Drittel auf knapp 100.000 an, während die Stellenanteile jedoch annähernd gleich blieben. Erhöhter Beratungs-, Informations- und Coachingbedarf schulischer und gesellschaftlicher Akteure sowie die sozialpädagogische Begleitung der Jugendintegrationskurse, die ebenfalls durch die JMDs geleistet wird, überschreiten nun die Kapazitätsgrenzen der Mitarbeitenden. 
 
„Die Vernetzung vor Ort, durch die sich die erfahrenen Regeldienste im Migrationsbereich auszeichnen, ist aber auch eines der Schlüsselelemente der guten ersten Integrationsschritte, die wir im Kreis Warendorf beobachten“, berichtet Eva Grams, Mitarbeiterin des JMD im Kreis Warendorf. So engagieren sich die Berufscollegs vor Ort deutlich in der berufsvorbereitenden Bildung, auch wenn die jungen Menschen keine Bildungsnachweise erbringen können. Gleichzeitig stellen Betriebe vor Ort passende Praktikumsmöglichkeiten zur Verfügung und machen überwiegend positive Erfahrungen mit engagierten und freundlichen Schülerinnen und Schülern. Ein guter erster Schritt ist so getan, der im Folgenden eng begleitet werden muss, damit keine Qualifizierungsbrüche entstehen.  
 
„Nachholbedarf haben wir jedoch gerade bei den gut gebildeten jungen Menschen“, merkt  Ursula Thielemann-Dyballa, Mitarbeiterin des JMD in Münster an. „Gerade hier sind die Zugangsmöglichkeiten zu entsprechender Schulform oder Studium z.T. allein formal unüberwindbar.“ 
 
„Dabei wissen wir inzwischen sehr genau, dass perspektivisch der Arbeitsplatz das bedeutendste Integrationskriterium darstellen wird“, schließt Marion Kahn, Geschäftsführerin des Beratungs- und BildungsCentrum an. Übereinstimmend wünschen sich alle Beteiligten hier eine enge Zusammenarbeit mit einer sozial engagierten Wirtschaft. „Dann können wir auf die Dauer alle gewinnen.“
 
Reinhold Sendker bedankt sich für das informative Gespräch und den lobenswerten Einsatz der Mitarbeitenden des Beratungs- und BildungsCentrum. „Für eine gute Integration ist Ihre Arbeit unverzichtbar und dafür müssen entsprechende Voraussetzungen geschaffen werden“, so Sendker. Deshalb werde er sich in Berlin auch weiter für die Arbeit der Jugendmigrationsdienste einsetzen.

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