Kreis Warendorf. „Das neue Jahr hat die Landwirte sofort einer harten Prüfung unterzogen.“ Mit Blick auf die Dioxinfunde beschrieb Hermann-Josef Schulze-Zumloh beim ersten Jahrestreffen mit dem Bundestagsabgeordneten Reinhold Sendker die derzeitige Situation in der Landwirtschaft. Der Vorsitzende des Landwirtschaftlichen Kreisverbandes Warendorf forderte angesichts der unverschuldeten Notlage, in die viele Landwirte durch offenbar kriminelle Machenschaften einzelner geraten sind, einen ähnlichen Rettungsschirm, wie ihn in jüngster Vergangenheit die Banken erhalten haben.
„Wir brauchen zusätzliche Mittel zur Sicherung der Qualität der Lebensmittel und müssen Wege finden, die Landwirte vor unverschuldeten Notlagen zu schützen“, so Schulze-Zumloh. Der Bundestagsabgeordnete bestätigte, dass Dioxin derzeit als Hauptthema die Berliner Politik bestimme und nun die „Kontrollsysteme gestärkt werden“ müssten. „Wir haben es derzeit mit einzelnen kriminellen Tätern zu tun. Dabei gerät völlig außer Acht, dass in Deutschland Nahrungsmittel gut und verantwortungsvoll produziert werden,“ so Sendker.
Mit Blick auf die Gemeinsame EU-Agrarpolitik nach 2013 umriss der Kreisverbandsvorsitzende die wesentlichen Forderungen seitens der Landwirtschaft: Beibehaltung des derzeitigen Agrar-Finanzhaushaltes, Erhalt der Direktzahlungen sowie Vereinfachung der Cross-Compliance-Kontrollen. Reinhold Sendker sicherte den Landwirten diesbezüglich zu, sich für den Erhalt des Gesamtbudgets und gegen die Verknüpfung der Direktzahlungen mit weiteren Auflagen einzusetzen. Zur nationalen Verteilung der europäischen Finanzhilfen für den ländlichen Raum auf die einzelnen Bundesländer, die für die Zeit ab 2014 neu zu regeln sind, sei „noch keine Aussage möglich“, so der Bundestagsabgeordnete. Hier ließ Kreisgeschäftsführer Manfred Stelthove aber keinen Zweifel, dass der Anteil für NRW zukünftig deutlich erhöht werden müsse: „Von den gesamten nationalen Mitteln von 369 Mio. EUR fließen lediglich 3,5% nach Nordrhein-Westfalen.“ Der Bundestagsabgeordnete sagte zu, die Grundlagen für die neue Mittelverteilung aufzuklären und in Berlin zu thematisieren.
Abschließend wurden Aspekte der Erneuerbaren Energien besprochen: „Große Energiekonzern wollen im Außenbereich Biogasanlagen mit 500 KW und mehr bauen und verfügen auch über die nötigen Finanzmittel für solche Großanlagen“, warnte der Kreisverbandsvorsitzende vor schwierigen Entwicklungen. Egal, wie es mit der Novellierung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes weitergehe: „Die Landwirte dürfen nicht zu Rohstofflieferanten degradiert werden“, mahnte Kreislandwirt Karl Werring. Sie müssten an der Wertschöpfung beteiligt werden. Reinhold Sendker forderte den Berufsstand auf, seine Position zu formulieren und wird den Dialog weiterführen.