Kreis Warendorf. Ob nun bei der Umsetzung des Kinderbildungsgesetzes (Kibiz), bei sozialen Problemen oder bei der kommunalen Pflichtaufgabe der Friedhofsverwaltung nehme die Katholische Kirche wie andere freie Träger wichtige öffentliche Aufgaben wahr, so Karl Kemper(Oelde), der dem Dekanat Beckum vorsteht, in der aktuellen Diskussionsrunde der Vertreter der Katholischen Kirche mit dem geschäftsführenden CDU-Kreisvorstand in der Freckenhorster Landvolkhochschule.
Die Reaktionen aus der Kommunalpolitik aber seien in diesem Zusammenhang häufig von Unkenntnis bis zur Zurückweisung gekennzeichnet, so Kemper weiter. CDU-Kreisvorsitzender Reinhold Sendker (Westkirchen) nahm die deutlichen Worte auf, man habe allen Anlass, die Leistungen der Kirche im gesellschaftlichen Umfeld stärker zu thematisieren und zu würdigen. Kirche leiste darüber hinaus einen starken Beitrag zur christlichen Sozialisation, Sendker: „und da stehen wir voll dahinter!“
Der Schwerpunkt der Freckenhorster Diskussionsrunde aber war ein anderer, dabei ging es um vollzogene und beabsichtigte Kirchenschließungen, um den Verbleib der Gotteshäuser und anderer kirchlicher Immobilien, vor allem aber um die Struktur-, Personal- und Pastoralplanung der Katholischen Kirche im Bistum Münster. Weihbischof Dr. Stefan Zekorn informierte seine Gäste aus der Kreis-CDU nicht nur über die Entwicklungsdaten, sondern sehr detailliert über die Gesamtplanung bis 2020.
Man wolle angesichts der sinkenden Zahlen bei ehrenamtlich und hauptamtlich Tätigen die notwendigen Strukturveränderungen rechtzeitig auf den Weg bringen, so der neue Weihbischof. Angesprochen auf mögliche Folgenutzungen kirchlicher Immobilien in verschiedenen Teilen des Kreises Warendorf, liege derzeit noch nicht überall eine Nutzungskonzeption vor. So war auch die Bitte der CDU-Regionalpolitiker nicht überhörbar, bei diesen so einschneidenden Veränderungen und Entwicklungsprozessen in der Kirche „die Menschen mitzunehmen“. Darum bemühe sich die Kirche, so der Weihbischof. Doch seien Abschiede von liebgewordenen Orten verständlicherweise stets schmerzhaft.
Schließlich sei das Maß an Identifikation der Menschen vor Ort mit den kirchlichen Gebäuden nach wie vor sehr hoch. Die ausgesprochen engagierte Diskussion wurde mit Berichten aus der Bundespolitik sowie der Landes- und Kreispolitik durch die heimischen Abgeordneten Reinhold Sendker und Astrid Birkhahn (Everswinkel) abgerundet.